Frankfurt/Main – Anfang März wird im deutschen Profifußball noch über Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und beleidigende Plakate von Fangruppen gestritten.
Zwei Wochen später hat die Bundesliga andere Sorgen: Die Coronavirus-Pandemie hat den Spielbetrieb zum Erliegen gebracht. Eine Chronologie der Krise, in der einige Clubs um die Existenz fürchten und alle 36 Clubs wegen millionenschwerer TV-Einnahmen auf die Fortführung der Spielzeit hoffen.
4. März: Trotz zahlreicher Corona-Fälle im benachbarten Heinsberg soll das Duell Gladbach gegen Dortmund mit Publikum ausgetragen werden. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Laumann (CDU) verteidigt die Entscheidung: Deutschlandweit sei entschieden worden, bei der Bekämpfung des Coronavirus einen Mittelweg zu gehen und das öffentliche Leben nicht komplett lahmzulegen.
8. März: Mit Bayern gegen Augsburg und Mainz gegen Düsseldorf finden die bislang letzten Bundesliga-Spiele vor Publikum statt. Schon am Nachmittag hatte Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) empfohlen, Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern wegen Corona abzusagen.
10. März: Die anstehenden Bundesliga-Spiele sollen ohne Zuschauer stattfinden, eine Saison-Unterbrechung wird noch nicht thematisiert.
11. März: Gladbach gegen Köln ist das erste Geisterspiel in der Bundesliga-Geschichte, Zweitliga-Fußballer Timo Hübers von Hannover 96 wird als erster deutscher Profi positiv auf Corona getestet.
13. März: Die DFL teilt am Vormittag mit, den Spielbetrieb ab der nächsten Woche unterbrechen zu wollen. Schon am Nachmittag wird der öffentliche Druck zu groß, die Saison wird sofort unterbrochen.
16. März: Nach einer Mitgliederversammlung teilt die DFL mit, dass die Bundesliga bis mindestens 2. April pausiert. DFL-Chef Seifert macht klar, dass eine Fortsetzung nur mit Geisterspielen möglich ist. Einen Tag später wird die EM um ein Jahr auf 2021 verschoben.
24. März: Das DFL-Präsidium empfiehlt, die Corona-Pause in der Bundesliga bis zu 30. April zu verlängern. Die Mitglieder stimmen dem Vorschlag zu.
3. April: Der «Kicker» veröffentlicht einen Bericht, wonach 13 der 36 Profivereine noch in diesem Jahr die Insolvenz droht.
14. April: Die DFL verschiebt eine Entscheidung über die Fortsetzung der Bundesliga um eine Woche auf den 23. April. An diesem Tag soll auch das extra von einer Task Force entwickelte Sicherheit- und Hygienekonzept der DFL präsentiert werden.
20. April: Die Ministerpräsidenten Laschet (CDU) und Söder (CSU) halten einen Neustart am 9. Mai für denkbar. In einer skurrilen Liveshow bei «Bild» wetteifern die Vereinsbosse Rummenigge und Watzke schon wieder darum, wer am Ende die Schale hochrecken dürfe.
23. April: Die Bundesliga verlängert die Pause über den 30. April hinaus. Geschäftsführer Seifert verdeutlicht, dass der Starttermin nicht in der Hand des Fußballs liege. Man werde bereit sein, wenn die Politik die Freigabe erteilt. Ziel für die Beendigung der Saison sei weiter der 30. Juni, sagt Seifert.
24. April: Der DFB verschiebt das für den 23. Mai angesetzte Pokalfinale in Berlin. Einen neuen Termin gibt es vorerst nicht.
30. April: Die Bundesliga muss weiter warten, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten haben die Entscheidung über eine Saison-Fortsetzung auf den 5. Mai vertagt.
1. Mai: Vor dem Start ins Mannschaftstraining beginnen die Clubs, ihre Profis flächendeckend auf Corona zu testen. Beim 1. FC Köln gibt es drei positive Tests.
2. Mai: Kölns Profi Verstraete äußert daraufhin Bedenken und hält eine zügige Wiederaufnahme für «naiv». Nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen relativiert Verstraete am Tag darauf seine Kritik und meint, er habe sich an einigen Stellen «falsch ausgedrückt».
4. Mai: In der ersten großen Corona-Testrunde gibt es bei 1724 Tests zehn positive Fälle. Hertha-Profi Salomon Kalou sorgt zudem mit einem pikanten Facebook-Video, bei dem Abstandsregelungen und Standards der Hygiene nicht eingehalten werden, für Aufsehen. Die DFL rügt Kalou, Hertha suspendiert den Profi.
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(dpa)