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Klosterhalfen im 5000-Meter-Finale – Schwanitz überzeugt

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Doha – Unbeeindruckt vom Trubel um das Oregon Project und Dopingcoach Alberto Salazar ist Konstanze Klosterhalfen bei der Leichtathletik-WM in Doha ins 5000-Meter-Finale gestürmt.

Die 22-Jährige bot am Mittwochabend im Vorlauf eine taktisch abgeklärte Vorstellung – am Samstagabend ist dem größten deutschen Lauftalent eine Medaille durchaus zuzutrauen. Problemlos hatte zuvor auch die frühere Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz das Finale der besten Zwölf erreicht.

Klosterhalfen kam in ihrem Vorlauf nach 15:01,57 Minuten nach einem Fotofinish mit der Äthiopierin Tsehay Gemechu als Zweite ins Ziel – das reichte locker für den direkten Einzug ins Medaillenrennen am Samstag (20.25 Uhr MESZ). Die Athletin aus Leverkusen hat sich im Herbst 2018 dem Nike Oregon Project (NOP) angeschlossen und trainiert in Portland an der US-Westküste bei Pete Julian. Gleich sechs deutsche Rekorde auf den Mittel- und Langstrecken verbesserte Klosterhalfen im WM-Jahr 2019 – drei in der Halle, drei im Stadion.

Der seit Jahren umstrittene NOP-Chef Salazar wurde wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt. Vier Jahre lang hatte die Anti-Doping-Agentur der USA in diesem Fall ermittelt. In Portland trainieren seit Jahren zahlreiche Weltklasseläufer. «Klar ist das eine schockierende Nachricht, aber mehr kann ich dazu auch noch nicht sagen», äußerte Klosterhalfen nach ihrem Rennen im ZDF-Interview und gab an, sich vor allem auf ihren Lauf fokussiert zu haben.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband will sich nach der WM gründlich mit den Vorgängen beim Oregon Project beschäftigen. «Es ist für uns wichtig, uns in die Unterlagen einzuarbeiten und die Positionen zu bewerten. Wir werden das im Nachhinein sehr intensiv gestalten und in den Austausch treten», sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska am Mittwoch während einer Pressekonferenz in Doha. «Konstanze ist ja eine mündige Athletin, die klar formuliert hat, dass sie jegliche Form von Manipulation verurteilt und dass sie am Ende aber auch Verantwortung zeigt für Entscheidungen.»

Bereits nach dem ersten Versuch in der Qualifikation konnte Christina Schwanitz ihre Sachen packen: 18,52 Meter – Finale erreicht. Die 33 Jahre alte Ex-Weltmeisterin vom LV 90 Erzgebirge kam auf die siebtbeste Weite. «Ich habe die Qualifikationsweite überstoßen – und das mit dem ersten Versuch, das war das Ziel», sagte Schwanitz, die zum fünften Mal bei einer WM am Start ist. Überrascht war sie, dass es im temperierten Khalifa-Stadion doch so kalt war: «Ich hätte es wärmer erwartet. Die meiste Zeit verschwendet man mit Aus- und Anziehen.»

Sara Gambetta vom SV Halle/Saale verpasste mit 18,01 Metern den Endkampf der zwölf Besten um drei Zentimeter. Alina Kenzel aus Waiblingen schied mit 17,46 erwartungsgemäß ebenfalls aus. Die beste Weite legte Danniel Thomas-Dodd aus Jamaika mit 19,32 Metern vor.

Nach zwei Zehnkampf-Disziplinen lag Top-Favorit Kevin Mayer aus Frankreich noch in Lauerstellung auf Platz drei. Die Kanadier Pierce Lepage und Damian Warner waren nach den 100 Metern und dem Weitsprung vorn. Als bester Mann des DLV-Trios war Routinier Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied zunächst Zehnter – allerdings schon 238 Punkte hinter Lepage.

Fotocredits: Michael Kappeler,Michael Kappeler,David J. Phillip,Oliver Weiken
(dpa)

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