Leverkusen – Vier Tore in den ersten 28 Minuten eines Bundesligaspiels – das war den Fußballprofis von Bayer Leverkusen bis zum 6:1 (6:1)-Triumph über Eintracht Frankfurt noch nie gelungen.
Die Werkself ist damit in einer Position, die ihr vor Monaten kaum einer zugetraut hatte. Trainer Peter Bosz scheint als Nachfolger von Heiko Herrlich die richtigen Mittel angewandt zu haben. Für seinen Kollegen Adi Hütter war der Sonntag ein «rabenschwarzer Tag».
DER VERLAUF: Bayer-Jungstar Kai Havertz in der 2. Minute, Julian Brandt (13.), Lucas Alario (23./34.), Charles Aránguiz (28.) und Martin Hinteregger mit einem Eigentor (36.) machten die ersten 45 Minuten vor den 30 210 Zuschauern in der ausverkauften Arena zu einem Spektakel. Filip Kostic (14.) traf, unterstützt durch den abfälschenden Jonathan Tah, für die bedauernswerte Eintracht zum zwischenzeitlichen 1:2.
DIE TOP-MARKEN DES SPIELS: Sechs Treffer für eine Mannschaft in einer ersten Spielhälfte gab es zuletzt am 29. April 1978 beim 12:0 zwischen Mönchengladbach und Dortmund. Und: In keinem Spiel der bisherigen Liga-Historie fielen vor dem Wechsel sieben Treffer. Bayer und die Eintracht machten es möglich.
DIE KONSEQUENZEN: Frankfurt blieb im vierten Ligaspiel in Serie ohne Sieg und hat weiter 54 Punkte – wie jetzt Leverkusen, das nach dem vierten Erfolg nacheinander auf die gleiche Anzahl kommt. Den kleinen Unterschied machen (noch) die Treffer aus: Die Hessen haben bei 59:41 ein Plus von 18, die Leverkusener bei 63:50 eines von 13. Der Kampf um den vierten Champions-League-Platz ist damit offen: Hinter Frankfurt und Leverkusen haben Mönchengladbach und Wolfsburg je 52 Punkte, Hoffenheim hat als Tabellenachter 51. Da ist noch vieles möglich. Keiner darf sich sicher wähnen.
ZITAT DES SPIELS: «Fakt ist, dass sie immer noch da ist, die Chance», so kommentierte Adi Hütter im TV-Sender Sky das 1:6 mit Blick auf die Tabellensituation und das Rennen um die Champions League.
SO GEHT ES WEITER: Nach dem Halbfinal-Rückspiel in der Europa League beim FC Chelsea (Hinspiel 1:1) am Donnerstag hat Eintracht Frankfurt mehr Zeit bekommen, sich auf das Heim-Derby gegen den FSV Mainz vorzubereiten: Die Begegnung wurde auf den Sonntag verlegt, obwohl an den Spieltagen 33 und 34 eigentlich gleichzeitig angepfiffen wird. Zum Showdown müssen die Hessen dann zu den Bayern. Bei Bayer wirkt das Restprogramm simpler: Gegen Schalke am Samstag und dann am 18. Mai bei Hertha BSC – da kann es die Bosz-Elf noch möglich machen, das vor Saisonbeginn ausgerufene Ziel Königsklasse zu erreichen.
Fotocredits: Rolf Vennenbernd
(dpa)