Berlin – Bayern München hat im Titelrennen der Fußball-Bundesliga alle Trümpfe in der Hand.
Eine Woche nach der bitteren Derby-Pleite gegen Schalke 04 musste Verfolger Borussia Dortmund beim 2:2 (2:0) bei Werder Bremen den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nach dem 32. Spieltag haben die Dortmunder somit nun vier Punkte Rückstand auf die Münchner, die zuvor mit 3:1 gegen Schlusslicht Hannover 96 gewinnen konnten.
Christian Pulisic (6. Minute) und Paco Alcácer (41.) brachten die Borussia in Bremen in Führung. Kevin Möhwald (70.) und Routinier Claudio Pizarro (75.) sorgten in einer spannenden Schlussphase aber noch für das Unentschieden. Die Bayern können mit einem Sieg am kommenden Samstag bei RB Leipzig die Meisterschaft für sich entscheiden.
Da Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (2:0) gewann, hat Hannover zwei Spieltage vor dem Saisonende zumindest noch eine theoretische Chance auf den Klassenverbleib. Dies gilt auch für den 1. FC Nürnberg, der sich mit 0:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg geschlagen geben musste.
Durch die Stuttgarter Niederlage sicher gerettet sind der SC Freiburg und der FC Augsburg. Schalke kann schon mit einem Remis gegen Augsburg am Sonntag letzte theoretische Zweifel am Klassenverbleib beseitigen. Stuttgart muss sich auf die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten einrichten.
Im Kampf um den letzten freien Champions-League-Platz holte Borussia Mönchengladbach trotz zweifachen Rückstands gegen 1899 Hoffenheim ein 2:2 (0:1). Das Team von Trainer Dieter Hecking bleibt damit vorerst auf dem fünften Platz und liegt nur noch zwei Zähler hinter Eintracht Frankfurt, das am Sonntag in einem weiteren Direkt-Vergleich um ein Europa-Ticket beim Achten Bayern Leverkusen antreten muss. Hoffenheim, das die Borussia lange dominierte, verharrt auf dem siebten Platz hinter Wolfsburg und könnte am Sonntag ganz aus den internationalen Rängen fallen, sollte Leverkusen punkten.
Für heftige Diskussionen sorgten auch am 32. Spieltag gleich mehrere Schiedsrichterentscheidungen. Der Elfmeterpfiff von Referee Christian Dingert nach einem Handspiel von Jérôme Boateng war hoch diskutabel. Unerklärlich war, warum ein klares Handspiel von Berlins Karim Rekik nicht einmal vom Video-Referee überprüft wurde. Ein Handspiel von Dortmunds Mario Götze in Bremen wurde auch nicht als elfmeterwürdig eingestuft. Die Debatten um die Auslegung der Handspielregel überlagern damit weiter den Saisonendspurt.
Der umstrittene Pfiff nach dem Boateng-Handspiel hatte keine Konsequenzen. Zwar verwandelte Jonathas (50.) den fälligen Strafstoß für Hannover. Doch die überlegenen Bayern lagen durch die Treffer von Robert Lewandowski (27.) und Leon Goretzka (40.) schon in Führung. Die Gelb-Rote Karte wenige Minuten nach dem Anschlusstor für Jonathas nach einem Gesichtsklapps an Joshua Kimmich war ebenfalls eine harte Entscheidung. Franck Ribéry (84.) sorgte mit seinem Tor in seinem möglicherweise letzten Bayern-Heimspiel für einen emotionalen Schlusspunkt. Auch Arjen Robben durfte noch für ein paar Minuten ran.
Hertha BSC kam kurz nach dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff durch Vedad Ibisevic (40.) und Ondrej Duda (45.+1) zu seinen ersten beiden Toren. Salomon Kalou (67.) erhöhte später noch. Der Treffer von Mario Gomez (70.) hatte keine Relevanz mehr. Durch den ersten Sieg nach sieben Spielen ohne Erfolg hielten die Berliner den Abstiegskampf weiter offen. Allerdings müssen Nürnberg mit fünf und Hannover mit sechs Punkten Rückstand jeweils ihre letzten beiden Spiele gewinnen, um den VfB Stuttgart auf Rang 16 noch abfangen zu können.
Für Nürnberg setzte sich in Wolfsburg die Serie bitterer Momente fort. Die VfL-Führung durch Felix Klaus (38.) wurde durch einen fahrlässigen Rückpass von Sebastian Kerk ermöglicht. Sebastian Tisserand (78.) machte alles klar.
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(dpa)