Wolfsburg – Einen Sieger gab es nicht, glückliche und enttäuschte Gesichter aber jede Menge. Gemessen daran hätte wohl jeder nach der letzten Partie des 30. Spieltages der Fußball-Bundesliga Eintracht Frankfurt als Sieger und den VfL Wolfsburg als Verlierer ausgemacht.
«Heute fühlt sich das überhaupt nicht schön an», meinte etwa VfL-Coach Bruno Labbadia am späten Ostermontag niedergeschlagen. Dabei hatte sein Team durch den späten Ausgleich durch John Anthony Brooks (90. Minute) zum 1:1 (0:0) immerhin noch einen Punkt gegen die Eintracht gerettet.
«Der Ausgleich war verdient. Den Punkt neben wir gerne mit», meinte dagegen Frankfurts Coach Adi Hütter und strahlte dabei, obwohl sein Team Jonathan de Guzmanns Führung (78.) nicht über die Zeit rettete.
SITUATION
Der Punkt im von Hütter als «Schlüsselspiel» auserkorenen Duell nutzt den Hessen deutlich mehr. «Wir können damit sehr gut leben», meinte Sportdirektor Bruno Hübner. Zwar hätte die Eintracht als Tabellenvierter mit einem Sieg den Fünften Borussia Mönchengladbach auf vier Punkte distanzieren können, doch auch so festigte sie den Champions-League-Rang. «Natürlich wären das Big Points gewesen», meinte Hütter. «Aber wir sind immer noch sehr gut im Rennen.»
Wolfsburg hingegen bleibt als Neunter vier Punkte hinter den Europa-League-Plätzen und muss am kommenden Sonntag zum direkten Konkurrenten Hoffenheim. «Jetzt wissen wir noch nicht, was der Punkt wert ist», sagte Labbadia. Gegen Hoffenheim steht nun ein Spiel an, was sein Team auf keinen Fall verlieren darf, wenn es in der kommenden Saison wieder europäisch spielen will.
STIMMUNG
Geknickt war der VfL-Coach vor allem ob der «seltsamen Stimmung» am Montagabend. Beide Fankurven versagten aus Protest gegen die Montagsspiele in der Bundesliga in der ersten Halbzeit die Unterstützung. «Das fühlte sich gespenstig an. Das habe ich so auch noch nicht erlebt», bemerkte Labbadia und befand: «Das ist schade, weil es ja ein Heimspiel war. Natürlich nutzt das der Gast-Mannschaft dann mehr.» Dies stimmte allerdings nur bedingt, denn Wolfsburg war besser, machte mehr Druck und hatte die deutlich besseren Chancen. Hätte der VfL diese genutzt, wäre der mögliche Sieg früh perfekt gewesen.
AUSBLICK
Noch in dieser Woche soll Labbadias Nachfolger feststehen. Der aktuelle VfL-Coach verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht und verlässt den Club nach dieser Saison. Favorit auf die Nachfolge ist der Österreicher Oliver Glasner vom Linzer ASK. Eine Verkündung der Personalie noch vor dem Spiel in Hoffenheim sieht Labbadia als unproblematisch an. «Da ist die Mannschaft sehr klar. Das wird keine Rolle spielen», meinte Labbadia.
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(dpa)