Mönchengladbach – Für seinen Ex-Coach Jürgen Klopp ist er «der Gehypteste von allen», nun wird Marco Rose neuer Trainer beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.
Den Wechsel gaben zuvor sowohl die Gladbacher als auch der aktuelle Trainer von Red Bull Salzburg selbst bekannt. Mit seiner Verpflichtung schlägt die Borussia als lachender Vierter gleich drei Bundesliga-Rivalen ein Schnippchen, die ebenfalls um Rose warben. 1899 Hoffenheim glaubte ihn sicher, der VfL Wolfsburg rechnete sich gute Chancen aus und auch der FC Schalke 04 hatte wohl ein Auge auf Rose geworfen.
«Die Situation insgesamt war sehr speziell. Wie alle wissen, gab es nicht nur eine Anfrage, sondern doch schon ein paar mehr», sagte Rose auf einer Pressekonferenz in Salzburg. «Es war eine intensive Phase für mich. Und jetzt bin ich auch froh, dass es raus ist.» Für die Borussia entschied er sich, weil dies «ein Verein mit Ambitionen und großer Fan-Kultur ist».
Borussias Sportdirektor Max Eberl hat offenbar auch schon sehr früh beim ehemaligen Mainzer Profi vorgefühlt. Als Rose zu bekommen war, traf er auch die ungewöhnliche Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Dieter Hecking im Sommer zu beenden – trotz erst im November bis 30. Juni 2020 verlängertem Vertrag und zwischenzeitlichem Höhenflug. «Im Fußball gibt es manchmal Chancen, die man ergreifen muss», sagte Eberl der «Sport Bild» und bestätigte, dass er diese Entscheidung unabhängig von den Ergebnissen mit Hecking getroffen hat: «Der Prozess hätte auch auf Platz drei eingesetzt.»
In Salzburg stand Rose noch bis 2020 unter Vertrag, weshalb die Borussia eine Ablösesumme von wohl rund einer Million Euro zahlen muss. Für Rose ist es die erste Trainerstation in der deutschen Bundesliga. Wie lange sein Vertrag am Niederrhein läuft, wurde zunächst nicht bekannt. In Rene Maric, Patrick Eibenberger und dem früheren Nationalspieler Alexander Zickler bringt er drei Assistenten aus Salzburg mit zur Borussia. «Wenn ich irgendwo neu anfange, ist es mir wichtig, dass ich Leute um mich habe, die ich gut kenne und mit denen ich länger zusammenarbeite», sagte Rose.
Der gebürtige Leipziger spielte in der Bundesliga in Hannover und unter Klopp in Mainz, wo er auch als Co-Trainer von Thomas Tuchel begann. Der heutige Mainzer Chef-Coach Sandro Schwarz war sein WG-Mitbewohner. Klopp prophezeite beiden nach eigener Auskunft 2004 auf der Aufstiegsfeier die zweite Karriere. «Wir feiern im Favorite Park Hotel in Mainz den Aufstieg, sind rabenschwarz, betrunken, und ich sage zu Schwarz und Rose: «Ihr beide werdet später Trainer»», erzählte Klopp kürzlich bei Sky: «Ich habe nicht gesagt, sie werden gute Trainer, aber sie werden Trainer. Und jetzt sind sie richtig gute geworden.» Rose traue er «alles zu. Marco kann jeden Job haben und könnte auch jeden Job machen. Er ist im Moment wirklich der Gehypteste von allen.»
In Salzburg hatte Rose verschiedene Juniorenteams betreut und 2017 die UEFA Youth League gewonnen. Mit dem Profiteam von RB holte er 2018 die nationale Meisterschaft. Langjährige Lebensgefährtin des 42-Jährigen ist die frühere Handball-Nationalspielerin Nikola Pietzsch, sie haben eine Tochter.
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(dpa)