Sinsheim – Mit einem Toreklau hat sich Andrej Kramaric zum Rekordschützen der TSG 1899 Hoffenheim gekürt.
Minimal touchierte der kroatische Vizeweltmeister in der 79. Minute des Bundesliga-Freitagsspiels gegen Bayer Leverkusen noch den Ball, obwohl der nach einem Schuss von Ishak Belfodil auch so ins Netz gegangen wäre. Es war der Schlusspunkt eines fulminanten 4:1 (1:1)-Sieges der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann, die nun wieder auf Kurs Europa League ist.
«Ich hatte ein paar Probleme mit den Fußnägeln und deshalb größere Schuhe bekommen», scherzte Kramaric über die vieldiskutierte Szene bei seinem 14. Saisontor. Mit seinem insgesamt 47. Treffer im Oberhaus für die TSG übertrumpfte Kramaric den bisherigen Top-Torjäger Sejad Salihovic (46). Selbst bei der Wiederholung der Fernsehbilder war kaum zu erkennen, dass der Angreifer noch mit der Fußspitze dran war.
Belfodil hatte zuvor bereits zweimal getroffen (10./61.) und trug es mit Fassung: «Egal, is Hoffenheim goal, it’s okay», sagte der Algerier in einem Deutsch-Englisch-Mix. Kramaric habe ihm schließlich auch den Assist zum ersten Tor aufgelegt.
Dank des Sturmduos hat sich die TSG bis auf einen Punkt an den Tabellensiebten Leverkusen herangekämpft. Die Gäste hatten vor 28 350 Zuschauern einen furiosen Start hingelegt, sich aber abgesehen vom Ausgleichstreffer durch Kevin Volland (17.) zu uneffektiv gezeigt. «Wir haben noch sieben Spiele. Klar dürfen wir nicht mehr groß ausrutschen, aber trotzdem wollen wir unsere Ziele noch erreichen», sagte der frühere Hoffenheimer Stürmer. Sein Trainer Peter Bosz ärgerte sich: «Wir haben zu offen gespielt und schlecht verteidigt.»
Mit einem Klaps für Belfodil verabschiedete sich Kramaric in den Feierabend. In seinem Rollkoffer hatte er das Trikot des vor allem für ihn denkwürdigen Spiels. «Ich werde die Mannschaft zum Essen einladen», versprach der 27-Jährige.
Der Ex-Bremer Belfodil stand bislang oft im Schatten von Kramaric und dem Brasilianer Joelinton, hat nun aber schon zehn Tore auf dem Konto. Böses Blut zwischen ihm und dem Kroaten gab es nicht. Als der Doppeltorschütze bei der Dopingkontrolle war, bekam er Besuch von Kramaric. «Ich weiß nicht, ob er ihm einen Kuss gegeben hat, aber umarmt hat er ihn auf jeden Fall», erzählte Sportchef Alexander Rosen. «Andrej Kramaric ist ja ohne Frage einer der größten Spieler, die dieses Trikot je getragen haben.»
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(dpa)