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Goldene Tage von Seefeld: Skispringer setzen neue Maßstäbe

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Seefeld – Im feschen Trachtenhemd und dekoriert von drei Goldmedaillen feierte Markus Eisenbichler mit seinen Kollegen die deutschen Skisprung-Festspiele.

Nach den geschichtsträchtigen und vom Mixed-Titel gekrönten Weltmeisterschaften in Seefeld konnte der 27 Jahre alte Bayer sein Glück noch immer nicht fassen. «Ich will erstmal die Saison zu Ende bringen und dann mal genießen auf dem Berg oben», sagte Eisenbichler, der die unvergesslichen eineinhalb Wochen in Tirol mit «ein, zwei, drei Bierchen» feiern wollte. «Es war sensationell für mich», ordnete er ein.

Null Weltcup-Siege im Einzel, aber nach dem souverän gewonnenen Mixed mit Katharina Althaus, Juliane Seyfarth und Zimmerkollege Karl Geiger plötzlich dreifacher Weltmeister von Seefeld: Das war für den ersten Moment etwas zu viel für den hochemotionalen Eisenbichler. «Wenn ich morgen mal heimkomme, realisiere ich dann mal, was wir da alles zusammen gemacht haben», sagte er. Ein paar Stunden genießen und am Montag schon wieder Training, so lautet Eisenbichlers Plan.

Auch Althaus und Geiger (je zweimal Gold, einmal Silber) und Seyfarth (zweimal Gold) nehmen mehrere Medaillen auf den kurzen Weg von Seefeld mit nach Hause. «Für uns war es eine grandiose WM. Wir haben die Nerven bewahrt und an unsere Stärke geglaubt», sagte Bundestrainer Werner Schuster. Im laufenden Winter hatte es bei weitem nicht immer nach so einem Triumphzug ausgesehen. Der Coach fügte an: «Dass wir den Bergisel so auseinandernehmen, konnte keiner ahnen.» Auf der gefürchteten Schanze in Innsbruck, bei dem sein Team bei der Vierschanzentournee oft gescheitert war, hatten «Eisei» und Co. vor einer Woche beide Titel souverän abgeräumt.

Zwei Jahre vor der Heim-WM 2021 in Oberstdorf im Allgäu haben die DSV-Adler damit neue Maßstäbe gesetzt. Viermal Gold und insgesamt sechs Medaillen in sechs Wettbewerben: Eine solche Ausbeute ist selbst für den Deutschen Skiverband (DSV) mit seiner von Goldsammlern wie Martin Schmitt und Jens Weißflog geprägten glorreichen Vergangenheit etwas Besonderes.

«Der Verband kann stolz sein auf diese zwei Sparten», sagte Schuster über die Skispringerinnen und Skispringer. Neben dem deutschen Team durften in Seefeld überhaupt nur Maren Lundby (Norwegen, Einzel der Frauen) und Dawid Kubacki (Polen, Einzel der Männer) einen Sieg bejubeln. «Es kann immer besser werden, aber das hier war etwas ganz Besonderes. Ob ich das jemals wieder so erleben darf, weiß ich nicht. Ich nehme es dankbar an», sagte Geiger, der die beständigste DSV-Größe in den Tagen von Seefeld war.

Das 2013 in Val di Fiemme eingeführte Mixed bleibt dabei die große Domäne der Deutschen. Nach zwei souveränen Teamsiegen war auch die von Schuster und Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer zusammengestellte Mannschaft am Samstag nicht zu schlagen. «Es war ein fantastischer Wettbewerb» , sagte Bauer nach dem klaren Sieg vor Österreich und Norwegen. Die letzte Entscheidung war ein Sinnbild deutscher Stärke, die vor allem bei den Männern nach schwerem Winter überraschend kam.

Für Schuster, der Ende März nach elf Jahren als Chefcoach freiwillig abtritt, ist es die größte Bestätigung seiner Arbeit, dass die großen Erfolge von Seefeld ohne die langjährigen Leitwölfe Severin Freund und Andreas Wellinger möglich waren. Freund schaffte es nach zwei Kreuzbandrissen nicht rechtzeitig in den Kader, der außer Form springende Wellinger war in den entscheidenden Wettbewerben nur Ersatzmann. Die neuen Schanzen-Helden heißen Eisenbichler und Geiger. Sie standen jahrelang im Schatten der Stars und haben sich bei dieser WM endgültig emanzipiert.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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