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Schlitzohr Pizarro hofft auf Rekord «für immer»

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Berlin – Das Lächeln bekam Claudio Pizarro noch lange nach seiner ganz speziellen Höchstmarke nicht mehr aus dem Gesicht. «Ich hoffe, er bleibt», sagte der Bremer Oldie stolz zu seinem Rekord: Noch nie hat ein Spieler im Alter von 40 Jahren und 136 Tagen in der Bundesliga ein Tor erzielt.

Und sein 195. Liga-Treffer, sein 277. wettbewerbsübergreifend, war dazu noch eine Premiere: «So ein Tor habe ich in meiner Karriere noch nicht geschossen», sagte Pizarro zu seinem irren Last-Minute-Tor in Berlin.

Bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit hatte es am 22. Liga-Spieltag in Berlin nach einem verdienten Sieg von Hertha BSC ausgesehen, nachdem der Ex-Bremer Davie Selke die Gastgeber vor 49 627 Zuschauern im Olympiastadion in Führung gebracht hatte (25.). Dann bekamen die Bremer einen Freistoß. Nach kurzem Dialog mit Max Kruse schnappte sich Pizarro den Ball. «Das war nicht abgesprochen», berichtete sein Trainer Florian Kohfeldt. Aber grundsätzlich sei es «ein gutes Gefühl, wenn Claudio den Ball 18 Meter vor dem Tor hat».

Pizarro und Kruse hatten einen Plan ausgebrütet. «Wir haben entschieden, unter der Mauer durchzuschießen, weil sie meist hochspringt. Das hat geklappt», berichtete der älteste Torschütze in der Bundesliga-Historie. Für Hertha-Coach Pal Dardai war das «Riesenpech». Ohnehin hätte sein Team zur Pause 2:0 oder 3:0 führen müssen, meinte der Ungar. Zumindest aber «musst du das 1:0 mit nach Hause nehmen und cleverer damit umgehen, dann passiert die Szene nicht».

Der Freistoß wurde gleich zweimal von Berliner Beinen abgefälscht. «Ein bisschen Erfahrung und Schlitzohr» seien schon mit im Spiel gewesen, bemerkte Pizarro und lachte. Sein allererstes Bundesligaspiel hatte er im August 1999 mit Werder auch bei Hertha BSC bestritten – es endete wie die jüngste Auflage 1:1. Damals war Dortmunds neuer Knipser Jadon Sancho noch nicht mal geboren.

Als Mann für die speziellen Momente hat Pizarro seinen Anteil am Aufschwung beim SV Werder, der 2019 noch unbezwungen ist. Und wenn es mal schlecht läuft, ist da noch Pizarro, der seit 20 Jahren jede Saison traf. «Der Typ ist der Wahnsinn», sagte Kohfeldt. «Man hat gemerkt, mit Pizza ändert sich auch unsere Spielweise», ergänzte Kollege Sebastian Langkamp: «Er bereichert unser Spiel immer noch.»

Für «gewisse Momente», meinte Trainer Kohlfeldt, sei der Routinier mit dem Dauerlächeln «noch immer ein unfassbarer Spieler». Welches Geheimnis dahinter steckt, wollten natürlich alle von Pizarro wissen. «Ganz normal» trainieren, auf die Ernährung achten und versuchen, «immer glücklich zu sein», zählte der Rekordmann als seine Jungbrunnen auf. «Ich habe nie im Leben erwartet, dass ich so einen Rekord haben werde. Aber ich habe immer noch Lust, Fußball zu spielen, und genieße jeden Moment – und natürlich auch die Tore.»

Ob er auch nächste Saison seinen Altersrekord weiter aufstocken kann, weiß Pizarro noch nicht. «Mein Kopf sagt: Natürlich. Aber ich muss jede Woche warten, was mein Körper sagt», bemerkte der Stürmer. Mit einer Entscheidung werde er noch «bis zum Ende der Saison warten», verriet Pizarro in Berlin.

Einen Rekord könnte Pizarro bald verlieren: Bayern-Star Robert Lewandowski (193) ist dem besten ausländischen Bundesliga-Torschützen Pizarro (195) dicht auf den Fersen. Das Wichtigste sei ohnehin, dass er seinem Team helfe, sagte der Peruaner. Sein Rekord sorgte immerhin dafür, dass die Bremer (31 Punkte) den Anschluss an Hertha (32) und auch die Europacup-Plätze nicht verloren haben.

Fotocredits: Andreas Gora
(dpa)

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