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Abwehr schwach, Mentalität stark: Arbeit vor Heim-WM

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Hannover – Der Blick von Handball-Bundestrainer Christian Prokop geht längst nach vorne. Dennoch überraschte es ein wenig, dass der früher oft so verbissen wirkende 40-Jährige wenige Tage vor dem Start in die Heim-WM kaum mit den Defiziten seiner Mannschaft haderte.

Beim letztlich klaren 32:24 (17:13) im vorletzten WM-Test gegen Tschechien in Hannover habe sein Team zwar «den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht», gab Prokop zu.

Aber beim Coach überwog das Positive. Prokop ist guter Dinge, dass die DHB-Auswahl schon bei der WM-Generalprobe am Sonntag (14.00 Uhr) gegen Argentinien in Kiel viele Fehler abstellen wird. Zwei Spieler wird er vor diesem Spiel noch aus seinem WM-Kader streichen. Aber auch darüber hinaus wartet auf Prokop und sein Trainerteam vor dem WM-Eröffnungsspiel am Donnerstag in Berlin gegen Korea noch Arbeit.

ABWEHRSCHWÄCHEN: Die Defensive ist eigentlich das Prunkstück der deutschen Mannschaft. Gegen die international höchstens zweitklassigen Tschechen offenbarte der deutsche Innenblock um Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek oder Finn Lemke jedoch lange Zeit ungewohnte Schwächen. «Ich denke, dass wir das Abwehrspiel noch weiter verfeinern werden», sagte Pekeler mit Blick auf die restlichen Trainingseinheiten vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Korea. «Aber die Abwehr war ja grundsätzlich nie unser Problem. Das war ja eher immer der Angriff, der uns Probleme bereitet hat.»

UNKONZENTRIERTHEIT: Mit zehn Treffern war Kapitän Uwe Gensheimer am Ende bester Werfer der deutschen Mannschaft. Doch der Weltklasse-Linksaußen hatte wie viele seiner Teamkollegen Startschwierigkeiten. In den ersten Minuten der Partie vergab der 32-Jährige zweimal aus bester Position und wurde wenig später durch Matthias Musche ersetzt. Erst in der Schlussphase agierte Gensheimer gewohnt treffsicher und baute mit seinen Toren die deutsche Führung aus.

NERVOSITÄT: Gerade den jüngeren Akteuren wie dem 21-jährigen Franz Semper war die Unsicherheit in einigen Szenen anzumerken. Aber auch andere Spieler steigerten sich erst im Verlauf der Partie. «Das Schöne bei so einem Testspiel ist, dass man unter Druck gerät, unter Druck testen kann», sagte Prokop. Diese Erwartungshaltung wird bei der Heim-WM noch anwachsen. Zwei Spieler wird Prokop am Sonntag noch aus seinem bisher 18-köpfigen WM-Aufgebot streichen. Ob er vor diesem Hintergrund auch berücksichtigen wird, wie seine Akteure unter Druck agieren, verriet er nicht.

MENTALITÄT: Trotz ihrer Schwächephasen hat sich die deutsche Mannschaft gegen Tschechien nie aufgegeben. Immer wieder passierten der DHB-Auswahl einfachste Fehler, immer wieder kassierte sie einfachste Gegentore – aber immer wieder kämpfte sie sich auch zurück. Als die Tschechen in der Schlussphase körperlich einbrachen, baute Prokops Mannschaft ihre Führung kontinuierlich aus. Der Bundestrainer freute sich daher nach dem Abpfiff über die WM-Prognose seines tschechischen Kollegen Jan Filip. «Ich bin überzeugt davon, dass ihr ganz weit kommt», sagte Tschechiens Coach zu Prokop.

Fotocredits: Julian Stratenschulte
(dpa)

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