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Sieger Herrlich muss mehr bangen als Verlierer Tedesco

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Gelsenkirchen – Die Leidensgenossen Domenico Tedesco und Heiko Herrlich umarmten sich herzlich. Beide haben nach einer guten Premieren-Saison ein zermürbendes halbes Jahr fast hinter sich. Und wissen nicht, ob sie nach Weihnachten noch Trainer von Schalke 04 und Bayer Leverkusen sind.

Verschärft hat sich die Situation von Tedesco durch das Schalker 1:2 (1:2) gegen Leverkusen. Dass er sich Sorgen mache, sehe man ihm an, meinte Tedesco: «Das erkennt man an den Augenringen, habe ich mir sagen lassen.» Der Vizemeister ist am vorletzten Hinrunden-Spieltag endgültig im Abstiegskampf angekommen, im Falle einer Niederlage am Samstag in Stuttgart mit dem sicher revanchegelüstigen Ex-Trainer Markus Weinzierl droht das Überwintern auf Relegationsplatz 16. Und dann dürfte die Analyse im Winter noch schonungsloser ausfallen.

Doch wahrscheinlicher ist im Moment eine Ablösung des Gewinners Herrlich. Gerüchte über eine Trennung unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels 2018 gegen Hertha BSC halten sich hartnäckig und wurden von Herrlichs Bossen nicht dementiert. Tedesco wird dagegen wohl bleiben dürfen.

Kapitän Ralf Fährmann stellte klar, dass «alle hinter dem Trainer stehen. Vom Zeugwart angefangen über den Koch über die Torhüter und alle Spieler. Also alle.» Auch Christian Heidel stellte sich ausdrücklich und demonstrativ hinter den während der Spiele weiter extremst engagierten, in der Analyse aber zunehmend ratlosen Trainer. «Das Thema stellt sich nicht», versicherte der Manager: «Und ich tue mich auch total schwer, einen Trainer in Frage zu stellen, den wir alle noch vor vier Monaten gefeiert haben.»

Tedesco antwortete auf die Frage, ob er sich Sorgen um seinen Job mache, emotional. «Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sich immer sehr, sehr viele Sorgen macht», sagte er: «Wenn meine Frau Auto fährt und mit der Kleinen unterwegs ist, mache ich mir Sorgen. Wenn sie alleine daheim ist, mache ich mir Sorgen. Wenn Schalke verliert, mache ich mir auch Sorgen. Aber eines können sie mir glauben: Über mich mache ich mir keine Sorgen. Ich bin mir relativ wurscht.»

Heidel geht quasi auch eine Zweckgemeinschaft mit Tedesco ein. Denn eine Entlassung des letztjährigen Trainer-Shootingstars würde zwangsläufig ihn und seine Einkaufs-Politik noch mehr in den Vordergrund rücken. Ohnehin gibt es auch dem Manager gegenüber bereits einige Skeptiker. Dass der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies bereits laut darüber nachgedacht, einen sportlichen Fachmann ins Boot zu nehmen, hat Heidels Stellung nicht gestärkt. Denn er ist für den Sport zuständig, die Finanzen fallen in die Verantwortung von Geschäftsführer Peter Peters.

Einen externen Berater halte er nicht für sinnvoll, hatte Heidel erklärt. «Ich gehöre zu der innovativen Gattung», erklärte er nun aber auch: «Wenn es Möglichkeiten gibt, etwas besser zu machen und mehr Qualität bei Schalke reinzubringen, dann ist meine Tür immer offen.» Mit Tönnies gebe es kein Problem.

Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)

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