Dortmund – Lucien Favre ist mit Borussia Dortmund beim 4:1 (3:1) gegen RB Leipzig ein tolles Comeback gelungen.
Für Ralf Rangnick dagegen war die Niederlage eine misslungene Rückkehr auf die Erstliga-Trainerbank bei RB Leipzig – und das trotz des schnellsten Tors in der Bundesligahistorie der Sachsen: Jean-Kévin Augustins Führungstreffer fiel nach nur 31 Sekunden. Doch Mahmoud Dahoud (21. Minute), ein Kopfball-Eigentreffer von Marcel Sabitzer (40.) und das Liga-Premierentor von 20-Millionen-Euro-Mann Axel Witsel in der 43. Minute und Kapitän Marco Reus in der Nachspielzeit (90.+1) bescherten Favre den Top-Neuanfang im deutschen Fußball.
Nach 1072 Tagen war das Duell mit Leipzig das erste Bundesligaspiel für den 60-jährigen Schweizer nach dem 0:1 mit Mönchengladbach in Köln am 19. September 2015. Doch die BVB-Fans unter den 80.000 Zuschauern wurden zunächst böse überrascht: Nach 31 Sekunden lag das Favre-Team, in dem Belgiens WM-Dritter Witsel sein Startelfdebüt gab, durch den Franzosen Augustin mit 0:1 zurück.
Da schlief die Defensive des Königsklassen-Starters und konnte die Kombination des Ex-Dortmunders Kevin Kampl auf Yussuf Poulsen und schließlich Augustin nicht verhindern. Die Verwirrung in der Hintermannschaft der Westfalen war bedenklich groß: Kurz nach dem 1:0 köpfte der Däne Poulsen knapp vorbei.
Das hohe Pressing der Gäste, bei denen Rangnick drei Tage dem 0:0 in der Ukraine gegen den Europa-League-Playoffgegner Sorja Luhansk gleich acht Veränderungen in der Aufstellung vornahm, behagte dem BVB überhaupt nicht – bis zur 21. Minute, als Dahoud eine Linksflanke von Marcel Schmelzer artistisch zum in dieser Phase überraschenden Ausgleich einköpfte.
RB ließ sich kaum beeindrucken und stand durch den gefährlichen Augustin vor der erneuten Führung, die Favres Landsmann Roman Bürki mit einem Reflex verhinderte (28.). Dann kippte das Geschehen völlig. Sabitzer köpfte einen Freistoß von BVB-Kapitän Marco Reus ins eigene Netz, ehe Witsel mit einem Fallrückzieher den Dortmunder Doppelschlag vor der Pause vollendete.
Rangnick verstärkte nach dem Wechsel die Offensive, die durch Spielmacher Emil Forsberg und Kampl ohnehin immer wieder belebende Elemente bekam: WM-Starter Timo Werner kam für Sabitzer. RB wollte mit Macht aufholen und blieb in einem offenen Schlagabtausch immer gefährlich. Der überragende Bürki verhinderte gegen Lukas Klostermann das 2:3 (50.). Auf der Gegenseite drosch Dahoud den Ball aus vollem Lauf über das Leipziger Gehäuse (57.).
In der Schlussphase verlor die Begegnung an Tempo, die Leipziger, die schon ihr siebtes Pflichtspiel bestritten, wirkten in ihrem Pressing nicht mehr so frisch wie in der ersten Spielhälfte. Zudem stand die BVB-Abwehr nun sicher und ließ kaum noch etwas zu. Dennoch hatte RB in der Schlussphase noch dicke Chancen – doch der überragende Bürki war wieder zur Stelle.
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(dpa)