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Lächeln und Schweigen: Löw bekommt Rückendeckung

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München – Nach 90 Minuten verabschiedete sich der gut gelaunte Joachim Löw rasch durch die Tiefgarage und brauste im Taxi davon.

Der Bundestrainer hatte den Pflichttermin beim DFB-Präsidium locker bestanden und die Spitzenfunktionäre mit seiner Aufarbeitung des historischen WM-Scheiterns der Fußball-Nationalmannschaft offenbar spielend leicht überzeugt. «Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben heute eine sehr überzeugende Analyse der Fußball-WM in Russland vorgelegt. Das ganze Präsidium ist der Überzeugung, dass unsere Sportliche Leitung auf dem richtigen Weg ist», sagte DFB-Chef Reinhard Grindel nach der Sitzung in einem Hotel in München.

Details der Löw-Präsentation wollte Grindel nicht verraten. Der Verbandschef bestätigte allerdings, dass das sogenannte «Team hinter dem Team», also der Betreuerstab der Nationalmannschaft, verkleinert werde. Namen oder konkrete Bereiche wie etwa Trainerstab, Scouting oder Medienabteilung nannte Grindel nicht.

Die Fans müssen sich sowieso noch gedulden, bevor auch sie wissen dürfen, wie Löw den deutschen Fußball nach einem desaströsen Sommer wieder in die Weltspitze führen will. Für dieses Vorgehen warb Grindel um Verständnis. Der Öffentlichkeit werden die Pläne bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in München vorgestellt. Dann verkündet Löw auch seinen Kader für die Länderspiele am 6. September gegen Frankreich und drei Tage später gegen Peru.

Das Funktionärsmeeting war für Löw ein Heimspiel. «Jogi, komm, es geht los!», rief ihm Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Sitzungsstart zu. Der sichtlich entspannte Bundestrainer hatte sich am Buffet im Vorraum des Sitzungssaals Ludwig II + III mit einem Funktionär verquatscht. Gut gelaunt hatte Löw zuvor den Tagungsort betreten und erstmal mit Liga-Chef Christian Seifert und dem Ex-Boss der SpVgg Greuther Fürth, Helmut Hack, über den großen Pokalfight der Franken gegen Borussia Dortmund (1:2 n.V.) diskutiert.

Die missratene WM wurde für Löw erst hinter verschlossenen Türen wieder zum Thema. An der Leinwand war, als Löw noch schnell in den Raum huschte, schon die Computer-Präsentation mit dem vielsagenden Dateinamen «Oliver Präsidium» zu sehen. Drei Tage nach seinem Bericht vor Vertretern der Profi-Clubs in Frankfurt erläuterte Löw nun auch den DFB-Funktionären die Konsequenzen nach dem Vorrunden-K.o.

Bei der Sitzung des DFB-Präsidiums war nicht mit großen Kontroversen gerechnet worden. Die Funktionäre hatten Löw schließlich selbst den Vertrag schon vor der WM bis 2022 verlängert und auch unmittelbar nach dem WM-Aus das Vertrauen ausgesprochen. Bereits am 20. Juli hatte der 58-Jährige zudem die Funktionäre des Gremiums über seine Vorstellungen nach dem WM-Desaster erstmals informiert.

Am Dienstag hatte Löw mit Vertretern der Profi-Vereine diskutiert. Anschließend hatten Grindel und Ligapräsident Reinhard Rauball von einem wichtigen Schulterschluss gesprochen. «Mir sind die Inhalte im Wesentlichen bekannt», sagte Rauball am Freitag, bevor er im Fahrstuhl zum Sitzungsraum entschwand. Während die Fans weiter spekulieren, wie es mit den abgestürzten Weltmeistern nach Özil-Affäre und sportlichem Maximal-Versagen weitergeht, hörte der DFB-Vize Rauball die Löw-Ausführungen zum zweiten Mal.

Im Mittelpunkt der Analyse stehen offenbar vornehmlich grundlegende strukturelle Veränderungen beim DFB und bei der Nationalmannschaft. In einer engeren Kooperation mit den Profivereinen sollen Trainerausbildung und die Nachwuchsförderung optimiert werden.

Gesucht wird auch ein DFB-Sportdirektor als Korrektiv im Binnengeflecht Nationalteam. Über personelle Veränderungen im engen Löw-Zirkel ist bislang nichts bekannt. Spekuliert wird speziell über eine Neustrukturierung der Scouting-Abteilung. Aus der Nationalelf sind bislang nur Mesut Özil (29) im Zuge der Erdogan-Affäre und Stürmer Mario Gomez (33) zurückgetreten.

Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)

(dpa)

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