London (dpa) – In der englischen Premier League sind sie Gegner, in der deutschen Nationalmannschaft hätte Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger gern weiter mit Arsenal-Profi Mesut Özil zusammengespielt.
«Ich finde das alles extrem traurig, wie sich das entwickelt hat», sagte Rüdiger im Interview der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Özils Rücktritt. «Mesut war im DFB-Team immer ein Spieler, zu dem ich aufgeschaut habe. Schade, dass er jetzt dann nicht mehr dabei sein wird.»
Özil hatte drei Wochen nach dem deutschen Vorrunden-Aus in Russland seinen Rücktritt erklärt und das mit einem «Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit» begründet. Die öffentliche Debatte, die er damit ausgelöst hatte, ging nach Ansicht von Rüdiger jedoch mitunter in eine falsche Richtung. «Was ich in dieser ganzen Diskussion nicht verstehe, ist, warum teilweise darüber diskutiert wird, ob es innerhalb der Nationalmannschaft Rassismus gebe», wunderte er sich. «Das hat doch auch Mesut selbst nie in einem Satz behauptet.»
Rüdiger nahm die gesamte deutsche Mannschaft in die Pflicht. «Schuld am Ausscheiden waren wir auf jeden Fall alle gemeinsam und keine Einzelpersonen», betonte er. Jetzt müsse man den Blick nach vorn richten, «statt uns immer und immer wieder diese extrem enttäuschende WM vor Augen zu halten. Wir können natürlich dieses Erlebnis nicht einfach so wegwischen, aber das darf uns bei den nächsten Spielen nicht blockieren», forderte er. In den ersten Länderspielen nach der WM trifft Deutschland am 6. September in München auf Frankreich und drei Tage später in Sinsheim auf Peru.
Bis dahin will Rüdiger in England weiter mit dem FC Chelsea punkten. Unter dem neuen Coach Maurizio Sarri gelang dem Pokalsieger ein erfolgreicher Saisonstart mit zwei Siegen aus zwei Spielen. «Trotzdem gibt es noch sehr viel zu verbessern in allen Bereichen», meinte der Verteidiger, der mit den Blues zunächst ein wichtiges Ziel hat: «Wir wollen uns dieses Jahr zumindest wieder für die Champions League qualifizieren. Dass wir die Top 4 erreichen, bin ich auch sehr optimistisch. Alles andere wird sich zeigen.»
Angesichts der starken Konkurrenz mit Meister Manchester City und dem für knapp 200 Millionen Euro verstärkten FC Liverpool wird es nicht leicht für Chelsea. Rüdiger äußerte sich trotzdem kämpferisch. «Wir müssen und werden uns vor keinem Team verstecken», stellte der frühere Stuttgarter klar. «Sollte City im Gegensatz zur letzten Saison eine Schwächephase haben, wollen wir zur Stelle sein. Liverpool hat sich gut verstärkt, aber das haben wir auch.»
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