Paris – Der viermalige Toursieger Chris Froome soll nach einem Bericht der französischen Tageszeitung «Le Monde» bei der am kommenden Samstag beginnenden Tour de France nicht starten dürfen. Die Zeitung berief sich auf Informanten aus dem Bereich der Tour-Organisatoren.
Der 33 Jahre alte Brite war im September in Spanien vor seinem späteren Vuelta-Sieg mit einem erhöhten Wert des Asthmamittels Salbutamol aufgefallen. Seitdem ist das Verfahren schwebend, er darf aber nach den Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA weiterfahren.
Der Tour-de-France-Veranstalter ASO stütze sich bei seiner Entscheidung laut «Le Monde» auf Artikel 28 des Reglements des Rad-Weltverbandes UCI. Danach sei dem Veranstalter «ausdrücklich das Recht vorbehalten, ein Team oder einen Fahrer auszuschließen, der durch seine Anwesenheit dem Ansehen oder Ruf der Rundfahrt Schaden zufügen könnte».
Den gleichen Paragrafen hatten die Tour-Chefs versucht, 2009 gegen Tom Boonen anzuwenden. Der belgische Radprofi war mehrfach mit Kokain erwischt worden und sollte vom Start abgehalten werden. Das Schiedsgericht des Französischen Olympischen Komitees (CNOSF) hatte das Teilnahme-Verbot aber kurz vor dem Tourstart aufgehoben und pro Boonen entschieden.
Genau dieses Gericht soll jetzt nach Informationen der «Le Monde» auch Froomes Team Sky angerufen haben. Das CNOSF soll am 3. Juli über die Rechtmäßigkeit der Startverweigerung durch die Tour-Organisatoren entscheiden.
1000 Nanogramm pro Milliliter Urin des Anti-Asthma-Wirkstoffes sind als Therapeutikum erlaubt. Bei Froome waren am 7. September 1920 Nanogramm gemessen worden. Nach den WADA-Statuten hatte Froome nach Veröffentlichung der Werte Zeit zu beweisen, dass keine Manipulationsabsicht vorlag. Damit ist er zusammen mit seinem Team von Londoner Anwälten seit Dezember beschäftigt. Ein zeitliches Limit bis zur Klärung gibt es nicht.
Froome nahm sein Recht in Anspruch, weiter zu fahren. Im Mai sicherte er sich zum ersten Mal den Sieg beim Giro d’Italia. Bei der Tour wollte er seinen fünftes Gelbes Trikot holen und versicherte immer wieder: «Ich habe jedes Recht zu starten – und genau das werde ich tun. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.»
Zuletzt hatte sogar das französische Radidol Bernard Hinault die Fahrer der Tour aufgefordert, gegen einen Froome-Start zu streiken. Der fünfmalige Toursieger sprach von einem «positiven Dopingtest», der formal noch nicht vorliegt.
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(dpa)