Spielberg – Nach seiner Strafversetzung in der Startaufstellung ist Sebastian Vettel am Sonntag beim Großen Preis von Österreich besonders gefordert.
Der viermalige Formel-1-Weltmeister muss mit seinem Ferrari versuchen, dass er im WM-Duell mit Mercedes-Star Lewis Hamilton nicht zu weit ins Hintertreffen gerät.
AUFHOLJAGD: Startplatz sechs statt drei – und das auf einer Strecke, auf der es ohnehin schwer ist zu überholen. Vettel muss versuchen, gleich nach dem Start Positionen gut zu machen. Vor einer Woche war das Vorhaben in Le Castellet schief gegangen. Im Frankreich-Rennen räumte der Heppenheimer von Platz drei aus schon in der ersten Kurve Valtteri Bottas im Mercedes ab. Am Ende reichte es für Vettel noch zum fünften Rang, doch die WM-Führung verlor er an Frankreich-Sieger Hamilton.
DRUCK: Vettel muss zwei Rückschläge binnen einer Woche verkraften. Das ist bitter, vor allem weil er die Strafe in Spielberg nicht allein zu verantworten hat. Die Behinderung von Renault-Pilot Carlos Sainz im zweiten Abschnitt der Qualifikation war keine Absicht, sondern eher eine Nachlässigkeit seines Teams. «Niemand hat mir gesagt, dass er in meiner Nähe ist. Ich kann mich nur bei Carlos entschuldigen», sagte er. Doch wie geht der in der Vergangenheit oft impulsive reagierende Vettel im Rennen mit dem Dämpfer um? Geht er volles Risiko oder fährt er mit Bedacht, um Punkte mitzunehmen? Der Druck auf ihn im WM-Duell mit Hamilton ist in jedem Fall enorm.
WIEDERHOLUNG: Schon vor einem Jahr hatte Bottas auf dem Red Bull Ring die Pole erobert. Nun gelang ihm dies erneut. 2017 gewann der Finne knapp vor Vettel. Spätestens seit diesem Zeitpunkt gehört der Kurs zu seinen Lieblingsstrecken. «Ich brauche einen guten und sauberen Start. Ich kann garantieren, dass niemand hungriger auf den Sieg ist als irgendwer anders im Feld», sagte der 28-Jährige ungewohnt angriffslustig.
KERBS: Die Randsteine auf dem 4,318 Kilometer langen Kurs mit seinen zehn Kurven sind ungewöhnlich hoch. Im Training hatten einige Fahrer, die ungestüm über die Kerbs fuhren, ihre Autos beschädigt. So brach bei Pierre Gasly die Vorderradaufhängung seines Toro Rosso, bei Stoffel Vandoorne musste der Frontflügel des McLaren dran glauben, auch der Unterboden am Red Bull von Max Verstappen bekam einen Schlag ab. Rennleiter Charlie Whiting sah dennoch keinen Grund, etwas ändern zu lassen.
Fotocredits: Georg Hochmuth
(dpa)