Spielberg – Der Startunfall von Le Castellet verfolgte Sebastian Vettel noch bis nach Österreich. Dabei hatte der Ferrari-Pilot die Szene beim Großen Preis von Frankreich schon längst abgehakt.
«Im ersten Moment habe ich daran zu kauen. In der Regel den Abend noch», sagte er in Spielberg zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes in Österreich. «Irgendwann fallen mir die Augen zu, und dann ist am nächsten Tag das Thema durch.»
Doch in Spielberg musste er sich erneut immer wieder den Fragen nach seinem fatalen Fahrfehler anhören. Und wie schon unmittelbar nach dem Frankreich-Rennen gab sich der 30-Jährige einsichtig.
«Ich habe es eingeordnet, und zwar als Fehler von mir. Und dazu stehe ich auch», meinte er. «Was die Leute aber nicht sehen, wie viele Kleinigkeiten auf diesem Level den Unterschied machen können.» Auch für einen selbst wäre es langweilig, wenn alles vorhersehbar wäre, sagte er: «Ich denke, es ist nur die Frage, wie man reagiert, wenn sich der Plan ändert.»
Nach seinem Crash, bei dem er Mercedes-Pilot Valtteri Bottas gleich in der ersten Kurve abräumte, ist Vettel vor dem Rennen in der Steiermark unter Zugzwang.
14 Punkte liegt der Heppenheimer nach Platz fünf in Le Castellet nun hinter Frankreich-Sieger und Dauerrivale Lewis Hamilton. «Ich denke, wir haben weiter gute Chancen, um die WM zu fahren», sagte der Deutsche betont gelassen.
Seinen Mercedes-Konkurrent würde das freuen. «Je mehr Gegner und je enger es ist, desto besser», sagte Hamilton. «Dafür bin ich Rennfahrer.» Der nur 4,138 Kilometer lange Red-Bull-Ring in der Steiermark kommt ihm da gerade recht. Auf dem Berg-und-Tal-Kurs werden die kürzesten Rundenzeiten gefahren. «Ich erwarte das knappste Qualifying der Saison», meinte der 33 Jahre alte Titelverteidiger.
Die Strecke im idyllischen Murtal war seit dem Austria-Comeback in der Formel 1 im Jahr 2014 stets Mercedes-Terrain. Zweimal gewann der Brite Hamilton, einmal Nico Rosberg und einmal Bottas. Der Finne lag im vergangenen Jahr 0,6 Sekunden vor Vierfach-Weltmeister Vettel. «Letztes Jahr waren wir sehr gut unterwegs», meinte der Deutsche. «Ich glaube, dass wir auf dieser Art Strecke in diesem Jahr noch stärker sind.»
Dass er nach dem deutschen Vorrunden-Aus bei der Fußball-WM in Russland die deutsche Sport-Ehre retten muss, hält er für «Quark». «Formel 1 hat mit Fußball nichts zu tun», sagte der Fan von Pokalsieger Eintracht Frankfurt. «Ich glaube, es gibt auch noch sehr, sehr viele andere deutsche Sportler, auf die wir stolz sein können und die in anderen Disziplinen um die WM kämpfen.»
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(dpa)