Montréal – Auf der Spezialstrecke seines Rivalen Lewis Hamilton in Montréal hat sich Sebastian Vettel erstmals nach fünf Jahren wieder die Pole Position erobert. Der viermalige Formel-1-Weltmeister sicherte sich im Ferrari den besten Startplatz für den Großen Preis von Kanada am Sonntag.
«Gestern hatten wir noch ein paar Schwierigkeiten. Ich war nicht wirklich glücklich mit dem Auto», erinnerte der Heppenheimer an den schwierigen Start ins Wochenende. «Heute war das Auto unglaublich. Ich hätte sogar noch schneller fahren können, wenn ich nicht einen kleinen Fehler gehabt hätte.»
Aber auch so reichte es für den 30-Jährigen, um sich den besten Platz in der Startaufstellung zu erobern. In der Rekordzeit für den 4,361 Kilometer langen Circuit Gilles Villeneuve von 1:10,764 Minuten verwies er Mercedes-Pilot Valtteri Bottas aus Finnland um 0,093 Sekunden auf den zweiten Platz.
Dritter wurde der Niederländer Max Verstappen im Red Bull vor dem WM-Führenden und sechsmaligen Kanada-Sieger Hamilton im zweiten Mercedes. Nico Hülkenberg wurde im Renault guter Siebter hinter Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari und Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull.
Für Vettel war es die vierte Pole in dieser Saison und die insgesamt 54. seiner Karriere. Seinen bisher einzigen Sieg in Montréal holte er wie auch seine letzte Kanada-Pole 2013. Vor dem siebten von 21 Saisonrennen führt Hamilton in der Gesamtwertung mit 110 Punkten vor Vettel (96) und dem Australier Ricciardo (72). Der Brite kann bei einem Erfolg am Sonntag mit Rekordgewinner Michael Schumacher gleichziehen, der in Kanada sieben Mal ganz oben auf dem Podest stand.
Doch Vettel will das schon aus eigenem Interesse verhindern. Seit zwei Monaten wartet er auf einen Sieg. Dabei soll ihm auch der verbesserte Motor helfen. Rivale Hamilton muss indes noch auf Motoren-Modifikation und Leistungszuwachs bis zum nächsten Rennen in zwei Wochen in Frankreich warten.
Dennoch ist sich Vettel sicher: «Es wird sehr eng zwischen uns, Mercedes und Red Bull.» Das zeigte auch das Ergebnis der Qualifikation: Zwischen Vettel und dem Sechsten Ricciardo betrug der Abstand gerade einmal 0,352 Sekunden.
Der Tag hatte für den Deutschen schon einmal gut angefangen. Im Abschlusstraining zwei Stunden vor dem Ausscheidungsfahren zeigte sich Vettel stark verbessert im Vergleich zu den beiden Übungseinheiten am Freitag mit den Plätzen vier und fünf. Am Samstagvormittag lag er als Zweiter nur knapp hinter Verstappen, der auch schon am Vortag jeweils der Schnellste war.
Die Pole Position hat auf dem Circuit Gilles Villeneuve allerdings bei weitem nicht die Bedeutung wie beispielsweise auf dem engen Kurs in Monaco. In den 17 Rennen in Montréal seit 2000 – 2009 war der Grand Prix ausgefallen – haben nur acht Fahrer von Startplatz eins auch den Großen Preis gewonnen. Vor allem die langen Geraden bieten auf der Ile Notre-Dame genug Überholmöglichkeiten. Vettel wird sich nicht zu sicher fühlen.
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(dpa)