Manchester – Die Fans von Manchester City träumen davon, am Samstag im Heimspiel gegen Lokalrivale Man United vorzeitig die englische Meisterschaft zu feiern. Doch für Trainer Pep Guardiola ist das zweitrangig.
«Ich verstehe, dass die Leute jetzt über United sprechen», sagte er, «aber bei allen Entscheidungen, die ich jetzt treffe, denke ich an Liverpool.» Der Champions-League-Kracher gegen das Team von Trainer Jürgen Klopp ist für Guardiola wichtiger als das Derby. Selbst den Gewinn der Meisterschaft würde er vertagen. «Wenn wir da nicht gewinnen können, haben wir noch sechs weitere Chancen», sagte er.
Die Partie am Mittwoch in Anfield elektrisiert die Fußballfans in ganz England – und den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan, der mit dem Gegner noch eine Rechnung offen hat. «Liverpool ist immer noch das einzige Team, das uns in der Premier League geschlagen hat», sagte er. Mit 3:4 hatte Spitzenreiter City im Januar spektakulär – aber am Ende nur knapp – bei den Reds verloren. Gündogans Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam damals zu spät. «Natürlich ist es jetzt eine große Motivation, zum Hinspiel nach Anfield zu fahren», betonte der Mittelfeldspieler nun.
Für Klopp, mit dem Gündogan in vier gemeinsamen Jahren bei Borussia Dortmund deutscher Meister wurde, den DFB-Pokal gewann und das Finale der Champions League erreichte, hatte er nur lobende Worte. «Er ist ein Spitzentyp, der weiß, wie er mit seinen Spielern umgehen muss und wie er sie motiviert», sagte Gündogan. «Das zeigt er auch in Liverpool wieder. Ihr Angriff ist unglaublich stark.» Die vier Tore, die City von den Reds kassierte, sind der beste Beleg dafür.
Auch Guardiola, der sich einst als Bayern-Trainer mit dem damaligen BVB-Coach Klopp duellierte, warnte schon. «Liverpools Spielweise ist schwierig für uns, weil sie so schnell und so gut sind», erklärte er. «Wir können nicht erwarten, dass es irgendwie leicht wird.» Klopp kündigte im Vorfeld der Partie bereits großspurig an: «Wir haben vieles, was Man City nicht mag.» Im UEFA-Interview versprach der Liverpool-Trainer selbstbewusst, sein Team könne für die Gäste aus Manchester «unangenehm» werden. «Wenn wir es gut machen, werden sie Schwierigkeiten haben, damit zurechtzukommen.»
Für Liverpool, das am Samstag das Merseyside-Derby beim FC Everton bestreitet, ist die Champions League die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison. Davon spricht in Anfield allerdings niemand. Ganz unabhängig vom Ausgang freut sich Klopp auch als Fußballfan auf das Viertelfinale gegen City. «Wer unsere letzten beiden Duelle in der Premier League gesehen hat, in den vergangenen Jahren und seitdem Pep hier ist, der weiß, dass es immer ein aufregendes Match war», schwärmte Klopp. «Und so sollte Fußball sein.»
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(dpa)