Trondheim – Bei den Skisprung-Festspielen von Überflieger Kamil Stoch spielen die DSV-Adler nur noch Nebenrollen. Als bester Deutscher belegte Richard Freitag in Trondheim nach Sprüngen auf 134 und 137,5 Meter den fünften Platz.
«Es ist okay, aber es sind einfach ein paar Leute besser. Deswegen brauchen wir uns jetzt nicht zu verstecken», sagte Freitag. Deutlich schlechter läuft es bei Andreas Wellinger, der diesmal nur Rang 22 belegte. «Der Wettkampf war irgendwie nix», sagte der Bayer, der noch vor knapp fünf Wochen Olympiasieger in Pyeongchang wurde und im Saisonfinish etwas kraftlos wirkt.
Überhaupt nicht mehr zu schlagen scheint Stoch, der sich nach dem Vierfach-Triumph bei der Vierschanzentournee und olympischem Gold anschickt, weitere Erfolge zu landen. Mit Flügen auf 146 und 141 Meter dominierte der 30 Jahre alte Pole das Feld und machte damit einen riesigen Schritt auf dem Weg zum mit 60 000 Euro dotierten Sieg bei der Raw-Air-Tour und seinem zweiten Triumph im Gesamtweltcup.
«Kamil springt den anderen sehr weit davon, der erste Platz ist besetzt», sagte Bundestrainer Werner Schuster in der ARD. Auch diesmal betrug der Vorsprung von Stoch auf den Österreicher Stefan Kraft fast zehn Meter. Dritter wurde Robert Johansson aus Norwegen, der mit 145,5 Metern zunächst einen Schanzenrekord aufgestellt hatte, bevor Stoch noch weiter segelte.
Hinter Freitag kamen für die DSV-Adler auch Karl Geiger als Siebter und Markus Eisenbichler auf Rang zehn unter die Top Ten. «Mit drei Leuten unter den besten Zehn ist das in Ordnung. Das Podest ist momentan ein Stück weit weg», befand Schuster, der nach Olympia deutliche Leistungseinbußen bei mehreren Springern feststellen musste. Trondheim war das letzte Springen der Saison, nun stehen mit den Wettkämpfen in Vikersund und im slowenischen Planica nur noch Skifliegen an.
Schon am Sonntag könnte Stoch die nächsten Titel folgen lassen. Im Gesamtweltcup hat Verfolger Freitag nur kaum noch Chancen, den Weitenjäger aus dem polnischen Zakopane abzufangen. Von diesem Freitag an greifen Stoch und Co. nach dem Skiflug-Weltrekord. Die bisherige Bestmarke von Kraft, der im Vorjahr auf 253,5 Meter weit flog, dürfte dann gefährdet sein.
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(dpa)