Kontiolahti – Vanessa Hinz bejubelte ihren ersten Weltcup-Sieg im Biathlon, Laura Dahlmeier kann weiter auf den neuerlichen Triumph im Gesamtweltcup hoffen.
In den ersten Rennen seit ihren beiden Olympiasiegen blieb Deutschlands Sportlerin des Jahres beim Weltcup in Kontiolahti zwar ohne Podestplatz, hat aber Spitzenreiterin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland bei 100 Punkten Rückstand noch in Reichweite.
Erstmals in ihrer Karriere feierte die ehemalige Langläuferin Hinz einen Sieg und durfte nach dem Massenstart feiern. «Ich hab schon so oft an mir gezweifelt, und jetzt steh‘ ich ganz oben. Das ist unglaublich», sagte die 25-Jährige vom SC Schliersee im ZDF. Hinz setzte sich über die 12,5 Kilometer dank eines fehlerfreien Schießens vor Lisa Vittozzi und Anais Chevalier durch. Die Italienerin und die Französin mussten beim letzten Auftritt am Schießstand in die Strafrunde, während Hinz die Nerven behielt.
«Beim Schießen hatte ich so oft Pech, aber nun war das Glück auf meiner Seite», meinte Hinz, die am Vortag bei Platz elf in der Single-Mixed-Staffel gleich acht Nachlader benötigt hatte. «Jeder Biathlet weiß, wie das zu erklären ist. Es läuft mal so und mal so», sagte Hinz.
Bei Arnd Peiffer lief es so. Der Sprint-Olympiasieger vergab seinen ersten Weltcup-Sieg im Massenstart mit dem letzten Schießen. Der 30-Jährige kam nach drei blitzsauberen Einlagen als klar Führender zum Schießstand, musste dann aber zwei Strafrunden laufen. «Das ärgert mich schon, aber mannschaftlich haben wir uns gut präsentiert», sagte er.
Denn beim Sieg des Österreichers Julian Eberhard vor dem Franzosen Martin Fourcade und dem Russen Anton Schipulin belegten Benedikt Doll (2 Fehler), Erik Lesser (1), und Peiffer die Ränge vier, fünf und sechs. Der Olympia-Zweite im Massenstart, Simon Schempp, kam nach vier Strafrunden auf Rang 16.
Bei den Damen hatte Dahlmeier nach drei Strafrunden als zweitbeste deutsche Skijägerin als Siebte einen Rückstand von 1:12,4 Minuten auf ihre Teamkollegin Hinz. Die 24-Jährige liegt vor den letzten beiden Stationen in Oslo und Tjumen als Weltcup-Vierte genau 100 Punkte hinter der im Massenstart viertplatzierten Mäkäräinen. Maren Hammerschmidt beendete das Rennen mit vier Fehlern als Elfte, die Sprint-Zweite Franziska Hildebrand kam nach zwei Strafrunden auf Rang 15.
Dahlmeier muss nun punkten, denn die siebenmalige Weltmeisterin hat während der Saison schon ein paar Rennen wegen gesundheitlicher Probleme ausgelassen und kann sich keine weiteren Streichergebnisse mehr leisten. Noch sind fünf Einzel-Rennen zu absolvieren, 300 Punkte sind noch zu vergeben, ehe die Olympia-Saison am 25. März in Russland endet. Das große Biathlon-Finale wird allerdings mehr und mehr zum Politikum. Trotz des Staatsdoping-Skandals hatte der Weltverband IBU am Austragungsort Tjumen festgehalten.
Nach Amerikanern, Kanadiern und Tschechen boykottieren immer mehr Skijäger die Veranstaltung. Athletensprecher Lowell Bailey hat deshalb sogar eine Absetzung des norwegischen IBU-Präsidenten Anders Besseberg und weiterer Spitzenfunktionäre gefordert. «Sie haben das Vertrauen der Athleten verloren. Es ist Zeit für eine neue Führung», sagte der Amerikaner dem ZDF.
Fotocredits: Martti Kainulainen
(dpa)