Ofterschwang – 22 Tage nach ihrem vierten Rang im Riesenslalom von Pyeongchang raste Viktoria Rebensburg am Freitag beim Heim-Rennen in Ofterschwang auf Platz zwei und vergrößerte ihren Vorsprung in der Disziplin-Wertung auf 92 Punkte.
Auf den Trost für die verpasste Olympia-Medaille muss Deutschlands beste Skirennfahrerin noch ein paar Tage warten. Mikaela Shiffrin sicherte sich mit ihrem dritten Platz zum zweiten Mal den Gesamtweltcupsieg, Rebensburg aber kann theoretisch noch von Weltmeisterin Tessa Worley abgefangen werden.
«Ich habe trotzdem noch vor ein Rennen zu gewinnen in Are, darauf haben wir alles ausgerichtet. Dann kommt der Rest eh von selbst», sagte Rebensburg. In Ofterschwang kam die Französin nicht über Rang 13 hinaus und hatte auf Rebensburg 1,99 Sekunden Rückstand.
Dass Ragnhild Mowinckel aus Norwegen mit dem ersten Weltcup-Sieg ihrer Karriere dennoch den vorzeitigen Triumph in der Riesenslalom-Wertung vor heimischem Publikum verwehrte, kommentierte Rebensburg lapidar mit «total egal». «Passieren kann immer noch was. Aber die Chance, dass sie das gewinnt, ist extrem hoch», sagte Alpinchef Wolfgang Maier der Deutschen Presse-Agentur. Mit Rebensburgs Leistung war er zufrieden. «Man kann nicht sagen, dass es eine Revanche war, aber doch eine Kurskorrektur nach Olympia.»
Da war Rebensburg hinter Olympiasiegerin Shiffrin, Mowinckel und Federica Brignone aus Italien in ihrer Paradedisziplin nur Vierte geworden. «Es trifft uns schon noch, dass es so war», sagte Maier. «Das ist schon etwas, das uns wurmt, dass wir Alpinen ohne Medaille heimfliegen mussten. Das Thema sitzt bei allen noch etwas fest.»
Auch Rebensburg berichtete davon, dass die Ausbeute in Südkorea weh getan habe. «Aber das ist jetzt vorbei, bei mir ist der Fokus jetzt einfach die Kugel», betonte die 28 Jahre alte Sportlerin vom SC Kreuth. «Das ist die ehrlichste Trophäe und würde mir schon sehr viel bedeuten.» Nach 2011 und 2012 wäre es ihr dritter Gesamtsieg im Riesenslalom, mehr hat nur die große Vreni Schneider aus der Schweiz.
Schneider gewann zudem sechs Mal die Slalom-Wertung – Shiffrin kann am Samstag bereits ihren fünften Erfolg perfekt machen. Auf Petra Vlhova aus der Slowakei hat sie zwei Rennen vor dem Ende 175 Punkte Vorsprung. Sind es nach dem Wettkampf in Ofterschwang noch mindestens 100 Punkte, wird die Sammlung der 22 Jahre alten Amerikanerin noch größer und beeindruckender. Neben Olympia-Gold im Riesenslalom und Olympia-Silber in der Kombination kommt sie inzwischen auf drei WM-Titel, zwei Gesamtweltcupsiege, eine Riesenslalom-Kugel – und die Glaspokale im Slalom.
Erfreulich aus Sicht des Deutschen Skiverbandes: Das mit Rang 24 vielversprechende Comeback von Veronique Hronek nach ihrer langen Verletzungspause und mehr als drei Jahren ohne Weltcup-Rennen. «Einfach nur glücklich» sei sie, berichtete Hronek. «Die letzten drei Jahre waren wirklich sehr, sehr hart. Es ist nicht einfach, sich nach einer Verletzung zurück zu kämpfen. Bin froh, dass es sich gelohnt hat und ich das hier erleben darf.» Die beiden anderen Deutschen, Lena Dürr und Ann-Kathrin Magg, verpassten das Finale.
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(dpa)