Leipzig – Noch auf dem Rasen der Red Bull Arena schworen sich die Profis von RB Leipzig auf die schwere Aufgabe an der russischen Ostseeküste ein. Das schmerzvolle späte Gegentor soll die junge Mannschaft auf dem Weg durch die Europa League nicht aufhalten.
«Das Positive überwiegt bei Weitem», betonte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl: «Wir fahren nach St. Petersburg und haben alle Chancen, dort weiterzukommen.»
Der erste Sieg nach vier Pflichtspielen hellte die Laune des 50 Jahre alten Österreichers merklich auf, selbst wenn er einräumen musste: «Uns haben fünf Minuten zum absoluten Wunschergebnis gefehlt.»
Denn dem FC Zenit St. Petersburg gelang kurz vor Schluss eines weitgehend einseitigen, von RB dominierten Spiels der wichtige Auswärtstreffer beim 2:1 (0:0)-Sieg der Leipziger. «Wir haben so schlecht gespielt, dass wir nicht mal das Tor verdient hatten», meinte Zenit-Trainer Roberto Mancini.
Das Tor erschwert die Aufgabe für die Leipziger im Rückspiel (15.3.) zwischen den ohnehin schon schweren Bundesliga-Spielen am Sonntag beim VfB Stuttgart und eine Woche später zuhause gegen den FC Bayern München. Von den bisher vier Heimspielen in der Europa League gewann Zenit alle vier. Die Chancen des Leipziger Europapokal-Neulings auf das Erreichen des Viertelfinales schätzte Hasenhüttl daher auf 50:50 ein.
«Natürlich schmerzt der Gegentreffer», räumte auch Nationalstürmer Timo Werner ein, der sein großes Engagement mit dem Treffer zum zwischenzeitigen 2:0 belohnte: «Aber wenn wir auswärts so auftreten wie heute, muss uns Zenit erst einmal schlagen – zumal auch wir immer für ein Tor gut sind.»
Zwei Tage nach seinem 22. Geburtstag verpasste es allerdings gerade Werner, das Ergebnis noch höher zu schrauben. Er habe da ein bisschen unglücklich agiert. «Da war die Genauigkeit noch nicht da», urteilte Coach Hasenhüttl und hofft, dass Werner das erste Tor seit seinem Treffer am 15. Februar beim 3:1 auswärts gegen den SSC Neapel «ein bisschen Auftrieb gibt».
Vor nur 19 877 Zuschauern in der Red Bull Arena hatte Bruma die Leipziger in der 56. Minute verdient in Führung geschossen – vorgelegt per Hacke von Werner. Von St. Petersburg ging so gut wie keine Gefahr aus. «In der zweiten Halbzeit hatte ich den Eindruck, dass nur vier Spieler auf dem Platz standen», kritisierte Mancini. Umso ärgerlicher für die Leipziger, dass St. Petersburg durch einen perfekten Freistoß von Domenico Criscito in der 86. Minute traf. «Wir haben eine gute Ausgangsposition, wir hätten aber eine sehr gute haben können», meinte RB Leipzigs Kapitän Willi Orban.
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(dpa)