Birmingham – Mit Silberglanz hat Kugelstoß-Routinier David Storl den deutschen Leichtathleten bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham gerettet.
Der Sachse legte mittags mit einem zweiten Rang stark vor – doch weitere Podestplätze konnten die DLV-Asse am dritten Wettkampfabend in der Arena nicht feiern.
Siebenkämpfer Kai Kazmirek schlug sich wacker, der 25-Jährige von der LG Rhein-Wied verlor die ersehnte Bronzemedaille im abschließenden 1000-Meter-Lauf aber noch und wurde Vierter. Hürdenflitzerin Cindy Roleder wurde in einem engen Finale Fünfte – nur drei Hundertstelsekunden fehlten der Hallenserin zu Bronze.
Für Dreisprung-Europameister Max war Platz elf dagegen ebenso eine Enttäuschung wie der Salto nullo von Stabhochspringerin Lisa Ryzih. Vor dem WM-Schlusstag standen für das 22-köpfige DLV-Team damit einmal Silber und Bronze durch den Leverkusener Hochspringer Mateusz Prybylko in der Bilanz.
Storl stieß in der Arena Birmingham die Faust jubelnd nach oben und schnappte sich die deutsche Fahne: Der 27 Jahre alte Leipziger musste sich mit 21,44 Metern nur dem überragenden Neuseeländer Tomas Walsh geschlagen geben, der seinen Titel mit 22,31 Metern verteidigte. Bronze gewann der Tscheche Tomas Stanek ebenfalls mit 21,44 Metern, doch Storl lag mit seiner zweibesten Tagesweite vorn.
«Das Wichtigste war für mich, dass man zum Saisonhöhepunkt die beste Leistung abliefert», meinte Storl, «und das hat heute geklappt. Bronze war eigentlich das absolute Fernziel.» Sein Blick geht aber schon Richtung Europameisterschaft, die im August in Berlin stattfindet. «Das ist der Startschuss für die Sommersaison», meinte Storl, der schon 2012 und 2014 Silber bei einer Hallen-WM erkämpft hatte.
Nach dem Showdown der Sprint-Asse jubelte wie erwartet Weltrekordler Christian Coleman. Der Amerikaner gewann das 60-Meter-Finale in 6,37 Sekunden – um ganze drei Hundertstel verfehlte er seine erst zwei Wochen alte Bestmarke. Für Hobbyläufer Michael Pohl (Wetzlar) war schon der Einzug ins Semifinale ein Achtungserfolg.
Weltmeisterin über 60 Meter Hürden wurde die Amerikanerin Kendra Harrison in 7,70 Sekunden vor ihrer US-Teamkollegin Christina Manning (7,79) und der Niederländerin Nadine Visser (7,84).
Zwei Jahre nach seinem Silbergewinn in Portland/USA kam der Chemnitzer Heß nicht über 16,47 Meter hinaus. Gold in einem spannenden Finale holte sich der Amerikaner Will Claye mit der Jahresweltbestweite von 17,43 Metern.
Dreispringerin Neele Eckhardt musste sich mit 13,87 Metern und Platz 13 zufrieden geben. Vor zwei Wochen war die 25-Jährige aus Göttingen noch mit 14,13 Metern deutsche Hallenmeisterin geworden. Gold ging mit 14,63 Metern überraschend an Yulimar Rojas aus Venezuela.
Für Stabhochspringerin Ryzih hat sich die Reise nicht gelohnt. Die EM-Zweite aus Ludwigshafen leistete sich bei ihrer Anfangshöhe von 4,50 Metern einen Salto nullo und schied aus. Hallen-Weltmeisterin wurde die Amerikanerin Sandi Morris mit 4,95 Metern – so hoch war bei einer Hallen-WM noch keine Athletin gesprungen.
Fotocredits: Matt Dunham,Sven Hoppe,Sven Hoppe,Sven Hoppe
(dpa)