Pyeongchang – Doping-Kronzeuge Grigori Rodschenkow hat das Internationale Olympische Komitee davor gewarnt, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben.
«Es wäre die schlechteste Entscheidung», sagte der in die USA geflüchtete Ex-Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors in einem Interview des englischen Senders BBC. «Das IOC sollte zeigen, wie beständig es im Kampf gegen Doping ist.»
Das IOC will an diesem Wochenende entscheiden, ob der Bann gegen Russland wieder aufgehoben wird. Im Zuge des riesigen Dopingskandals bei den Winterspielen 2014 in Sotschi war das Nationale Olympische Komitee gesperrt worden. Russische Sportler durften nur auf Einladung des IOC und unter neutraler Flagge und Hymne antreten. Russland nun wieder zu rehabilitieren, würde laut Rodschenkow die bisherigen Errungenschaften beschädigen und wäre eine Missachtung aller Kommissionen, Schlussfolgerungen und von WADA-Ermittler Richard McLaren.
Mit Blick auf den Anti-Doping-Kampf sieht Rodschenkow, der bei den Sotschi-Enthüllungen eine Schlüsselfigur war, das IOC und die Olympischen Spiele in einer großen Krise. «Wir brauchen Reformen. Es sind wichtige Dinge zu tun. Vor allem braucht es mehr Geld.» Eines der größten Probleme seien die Sportverbände. Er sei sich sicher, dass sie Dutzende von positiven Dopingfällen vertuschten oder nicht entdeckten. Die Dopingkontrollen sollten nicht mehr den Verbänden unterliegen, sondern absolut unabhängig sein.
Rodschenkow entschuldigte sich dafür, dass er während seiner Tätigkeit in Russland sein ganzes Wissen und seine ganze Erfahrung gegen alle sauberen Athleten dieser Welt verwendet habe.
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(dpa)