Pyeongchang – Nach der dritten Rennabsage bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang sollen die Ski-Wettkämpfe für das deutsche Team mit einem doppelt spannenden Donnerstag endlich so richtig losgehen.
Innerhalb von wenigen Stunden greifen Viktoria Rebensburg im Damen-Riesenslalom (02.00 Uhr/05.45 Uhr MEZ) und die Speed-Herren um Thomas Dreßen in der Abfahrt (03.30 Uhr MEZ) nach Medaillen – so sie denn das Wetter lässt. Am Mittwoch hatte der Wind in Südkorea den Damen-Slalom verhindert, er soll am Freitag steigen.
Bis dahin wollen die Deutschen aber ihre erste Medaille bei diesen Winterspielen schon eingefahren haben. Von den Wetterkapriolen werden seine Schützlinge vor ihrem Olympia-Höhepunkt nicht beeinflusst, wie Alpin-Chef Wolfgang Maier meint. «Vicky hat ihren Ablauf drin, das beeinflusst das nicht. Die Speed-Jungs hatten ohnehin einen freien Tag geplant», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch nach der Absage. Rebensburg hatte ohnehin keinen Start im Slalom geplant.
Für den Riesentorlauf aber ist sie Gold-Anwärterin nach drei Siegen und zwei zweiten Plätzen in diesem Winter. Die Kreutherin kann nach dem Überraschungstriumph in Vancouver 2010 und Bronze 2014 in Sotschi die dritte Medaille in ihrer Spezialdisziplin gewinnen. Die ärgsten Rivalinnen dürften Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich, die Italienerin Federica Brignone und Mikaela Shiffrin sein. Dabei musste sich die Amerikanerin in der Vorbereitung auf den ersten Damen-Event umstellen, hätte sie doch im Gegensatz zu den anderen drei Athletinnen im Slalom am Mittwoch als Top-Favoritin antreten wollen.
Nun hoffen die Sportler auf die vorhergesagte Wetterbesserung, damit dem «Super-Donnerstag» (Rebensburg) nichts im Weg steht. «Es gibt nichts besseres aus Alpin-Sicht», sagte sie. Auch im Biathlon wurde das Einzelrennen am Mittwoch abgesagt. Laura Dahlmeier bekommt ebenfalls am Donnerstag ihre bereits dritte Gold-Chance.
Die Herren sind motiviert, die 24 Jahre währende Medaillenflaute bei Olympischen Spielen seit Markus Wasmeiers Doppel-Gold 1994 in Lillehammer zu beenden. Nach dem Kombinations-Rennen und dabei der schnellsten Zeit im Abfahrtsteil sagte Kitzbühel-Sieger Dreßen: «Ich nehme viel Selbstvertrauen mit und freue mich schon. Ich hoffe, dass es nach ganz oben geht.» Für Sportdirektor Maier gehört Dreßen in den «engeren Kreis der Medaillenkandidaten». Andere Podiums-Anwärter sind Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz, Norwegens Aksel Lund Svindal und der österreichische Sotschi-Olympiasieger Matthias Mayer.
Der Deutsche Andreas Sander hat seine Muskelprobleme im rechten Oberschenkel nach eigener Aussage überwunden. «Deshalb bin ich guter Dinge für Donnerstag», meinte er. Josef Ferstl kündigte an: «Am Donnerstag wird’s heiß. Ich lasse mich nicht einschüchtern.»
«Wir erwarten, und das brauche ich auch nicht anders zu formulieren, dass wir an dem Tag eine Medaille holen», unterstrich Alpin-Chef Maier. «Das sind unsere zwei stärksten Disziplinen im Augenblick.»
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(dpa)