Pyeongchang – Charlotte Kalla hüpfte wie ein Flummi durch den Zielbereich und auch die deutschen Läuferinnen hatten trotz der ernüchternden Plätze ab 20 ihr Lächeln nicht verloren.
Gleich die erste Entscheidung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang brachte eine Überraschung. Im Skiathlon der Damen über jeweils 7,5 Kilometer in den beiden Stilarten triumphierte nicht die favorisierte Norwegerin Marit Björgen, sondern ihre schwedische Rivalin Kalla. Mit der Dritten Krista Parmakoski aus Finnland wiederholte sich das Podium der vergangenen WM in Lahti, nur die Reihenfolge war eine komplett andere.
Kalla brauchte etwas Zeit, um ihren zweiten Einzelsieg bei Olympia nach Vancouver 2010 zu realisieren. «Es ist wunderbar, jetzt in einem Atemzug mit den Legenden des schwedischen Langlaufs genannt zu werden», sagte sie. Sie hatte Björgen mit einem sehr frühen Antritt überrascht. «Ich hatte vor, in der letzten Abfahrt anzugreifen. Aber Charlotte hat leider nicht so lange gewartet», bemerkte Björgen, die mit elf olympischen Medaillen nun erfolgreichste Wintersportlerin. Auf diesen Rekord legt sie derzeit keinen Wert. «Es sind meine letzten Spiele und irgendwann werde ich zurückschauen und dann die Medaillen zählen», sagte die 37-Jährige.
Für die deutschen Damen starteten die Spiele mit einer schlechten Nachricht. Nicole Fessel, die größte DSV-Hoffnung für das Rennen, musste nach dem Einlaufen ihren Start absagen. «Ich bekam nicht richtig Luft. So macht das keinen Sinn und ich habe mich dazu entschieden, nicht zu laufen», sagte die Oberstdorferin im Hinblick auf die weiteren wichtigen Einsätze im Alpensia-Park.
Ihre Teamkolleginnen mühten sich sehr, um den Ausfall zu kompensieren. Nach 3,5 Kilometern führte Olympia-Debütantin Victoria Carl das komplette Feld nach der ersten Runde an, Katharina Hennig folgte als Dritte. «Ich war völlig baff, als ich auf einmal vorn war. Da habe ich das Tempo rausgenommen, um nicht zu überpacen, doch es wollte keine andere führen», erzählte Carl. Als 20. wurde sie beste Deutsche. Hennig verpasste eine bessere Platzierung als den 22. Rang durch einen Sturz in der letzten Runde gerade in einer Zeit, als sie Anschluss an die Plätze unter den Top-20 gefunden hatte. «Als ich im Schnee lag, sackte die Motivation sofort ab. Zum Glück kam sie noch einmal zurück», sagte die 20-Jährige.
Andreas Schlütter, der Sportliche Leiter der deutschen Langläufer, bezeichnete die Leistungen des deutschen Teams als «steigerungsfähig». Mit dem Debüt von Carl und Hennig war er zufrieden: «Sie sind das Rennen sehr offensiv angegangen, vielleicht zu offensiv.»
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(dpa)