Pyeongchang – Das IOC-Mitglied Gian Franco Kasper glaubt nicht, dass sich russische Athleten für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang einklagen werden.
«Das IOC hat seine Spiele und lädt seine Gäste ein. Wenn Sie eine Party geben, kann auch niemand vor Gericht gehen, weil sie ihn nicht eingeladen haben», sagte der Schweizer in einem Interview der «tz». Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die vom Internationalen Olympischen Komitee verhängte lebenslängliche Sperre gegen 28 des Dopings verdächtige russische Sportler aufgehoben.
Für Kasper hat die CAS-Entscheidung keine Auswirkungen auf die olympischen Starterfelder. Der Schweizer verweist mit Blick auf die Spiele in Südkorea (9. bis 25. Februar) auf das Hausrecht des IOC. «Es ist alles sehr kompliziert, manchmal gleicht es einem Kindergarten.» Der 73 Jahre alte Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS hält russisches Staatsdoping mit Auftrag von ganz oben für kaum denkbar. «Dass Putin eine Doping-Order herausgegeben hat, kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt auch Nationen, die Russland nicht dabei haben wollen, weil sie dann erfolgreicher sind.»
Kasper sprach sich gegen eine weitere Ausweitung des olmpischen Wettkampf-Programms aus. «Im Prinzip sind fast alle Leute im IOC gegen den Gigantismus, den wir im Moment haben. Aber bitte glauben sie nicht, dass China bescheidene Spiele durchführen wird. Dort muss alles besser, größer und schöner sein», sagte Kasper zu den Winterspielen 2022 in Peking. Angesichts vieler Sportarten, die sich auf Aufnahme ins Olympia-Programm bewerben, hat er Bedenken, «ob das mit der Bescheidenheit so einfach geht. Bei den Sommerspielen haben wir fünf neue Sportarten dabei, das spricht nicht dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
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(dpa)