Neu-Ulm – Nach der erfolgreichen EM-Generalprobe genossen die deutschen Handballer den letzten Applaus vor dem Abflug nach Kroatien. Für den überzeugenden Auftritt beim 30:21 (13:8) gegen Island gab es lauten Beifall von den 4800 Zuschauern in der Ratiopharm Arena in Neu-Ulm.
Die DHB-Auswahl reist nun mit großem Selbstbewusstsein am kommenden Donnerstag von Berlin nach Zagreb. «Wir haben uns sehr gut präsentiert. Das lässt einiges erhoffen für das Turnier», sagte Torhüter Andreas Wolff.
Beste deutsche Werfer waren Kapitän Uwe Gensheimer, Philipp Weber und Tobias Reichmann mit je vier Toren. Schon beim ersten Test am Freitag hatte der Europameister mit 36:29 gegen die Isländer gewonnen. «Das gibt uns Mut für das erste Gruppenspiel gegen Montenegro am Samstag. Vieles von dem, was wir trainiert haben, hat schon gepasst», sagte Gensheimer.
Bundestrainer Christian Prokop hat nun erstmal die Qual der Wahl. Noch am Sonntagabend wollte er bekanntgeben, welche vier Spieler er aus seinem Kader streicht. Denn nur 16 Akteure aus seinem 20er-Aufgebot darf er für das Turnier melden. «Klar, dass da auch innerhalb der Mannschaft die Anspannung steigt», sagte Rückraumspieler Kai Häfner unmittelbar nach dem Abpfiff.
Die 16 auserwählten Akteure dürfen sich anschließend auf einen Kurzurlaub freuen, ehe sie nach Zagreb fliegen. Dort bestreitet der Titelverteidiger am Samstag sein erstes Spiel gegen Montenegro.
In Turnierform präsentierten sich die Deutschen schon jetzt. Anders als noch im ersten Test gegen die Isländer am vergangenen Freitag startete die DHB-Auswahl deutlich konzentrierter in die Partie. Während des ganzen Spiels lag der Europameister permanent in Führung. Diese wäre zwischenzeitlich sogar noch höher ausgefallen, wenn Prokops Team vor dem Tor noch entschlossener agiert hätte.
Allerdings fehlte in Aron Pálmarsson am Sonntag auch der Superstar der Isländer. Der Ex-Kieler hatte die DHB-Abwehr im ersten Match noch vor große Probleme gestellt, diesmal standen Defensivchef Finn Lemke und seine Nebenleute deutlich sicherer. Auch Torhüter Silvio Heinevetter glänzte im ersten Durchgang erneut mit etlichen Paraden und hielt den großen Vorsprung seiner Mannschaft fest. In der zweiten Halbzeit stand auch Wolff ihm in nichts nach.
Ansonsten überzeugte der Titelverteidiger vor allem im Kollektiv. Julius Kühn zeigte sich gewohnt wurfstark, Rechtsaußen Patrick Groetzki dynamisch und der zuletzt lange verletzte Weber extrem effektiv. Wen er letztlich daheim lässt, dürfte Bundestrainer Prokop tatsächlich schwer fallen. «Wir haben hier aktuell die besten 20 deutschen Spieler versammelt», hatte er gesagt. Sicher dürfte nur sein, dass Newcomer Marian Michalczik nicht nach Kroatien fährt – er bekam im zweiten Spiel aber immerhin einige Minuten Einsatzzeit.
Auf den Schlüsselpositionen aber passte es. Mit Blick auf das erste Gruppenspiel am kommenden Samstag gegen Montenegro hatte Prokop eine stabile Abwehr gefordert – und bekam sie bei der Generalprobe zu sehen. Auch die Wurfqualität aus dem Rückraum war gut. Lediglich Kapitän Gensheimer offenbarte trotz seiner vier Tore ungewohnte Abschlussschwächen und scheiterte einmal auch vom Siebenmeterpunkt. Seine Chancen auf ein EM-Ticket schmälerte das aber nicht.
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(dpa)