Innsbruck – Der Gesamtweltcup-Führende Richard Freitag greift bei der 66. Vierschanzentournee nach dem ersten großen Titel in diesem Olympia-Winter.
Nach zwei Springen liegt er 11,8 Punkte hinter dem polnischen Doppelsieger Kamil Stoch. Doch was Freitag in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen mit zwei zweiten Plätzen verpasst hat, will er an diesem Donnerstag (14.00 Uhr) in Innsbruck nachholen.
TOURNEE-DUELL: Wie Peter Prevc gegen Severin Freund vor zwei Jahren scheint nun auch Stoch gegen Freitag zu einem Duell zu werden, das die Vierschanzentournee elektrisiert. Der Drittplatzierte Dawid Kubacki, ebenfalls Polen, liegt schon über 20 Punkte hinter Freitag zurück. «Es ist ein Sportler vor Richard, der mit allen Wassern gewaschen ist. Diese Punkte werden wahnsinnig schwer wettzumachen», sagte Bundestrainer Werner Schuster. Gelb-Träger Freitag wirkte mit zwei zweiten Plätzen eigentlich recht zufrieden.
«Der Sprung war echt fein vom Tisch oben, das hat mich echt gefreut. Im Flug gibt es noch ein paar Reserven, da versuchen wir morgen noch an ein paar Schrauben zu drehen», sagte er nach seinem Quali-Sprung auf 125 Meter.
GUTES OMEN INNSBRUCK: 2015 siegte Freitag am Bergisel. Dem Sachsen liegt die Schanze, wie er vor drei Jahren bereits unter Beweis stellte. «Ich habe sicherlich schöne Erinnerungen an Innsbruck. Das macht es aber nicht leichter, deshalb werde ich keine riesige Kampfansage aussprechen», erklärte Freitag. Rivale Stoch hat am Bergisel bislang noch nicht gewonnen, seine beste Platzierung ist ein zweiter Rang aus dem Jahr 2013.
KOLLEKTIV: Freitag in Podestnähe, ein Quartett in der erweiterten Weltspitze: Auch ohne einen zweiten Top-Athleten macht das DSV-Team bislang einen starken Eindruck bei der Tournee. Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger, Stephan Leyhe und Karl Geiger greifen nach weiteren Top-Ten-Platzierungen. «Unser Quali-Ergebnis war eigentlich sehr gut», sagte Schuster, nachdem Freitag (3.), Eisenbichler (6.) und Geiger sowie Leyhe als geteilte 12. nach vorne sprangen. «Wir haben eine gute Ausgangsposition», betonte der Österreicher.
WETTERVORHERSAGE: Sturmtief «Burglind», das sich am Mittwoch über Süddeutschland und Österreich ausbreitete, macht den Veranstaltern Sorgen. In Innsbruck gibt es kein Flutlicht, weshalb der Wettkampf bis zur Dämmerung beendet sein muss. Am Donnerstag soll der Wind etwas weniger sein als noch am Quali-Tag, doch auch Schnee und Regen könnten für Unterbrechungen und Verzögerungen sorgen. Im Vorjahr drückte die Jury bei schwierigen Verhältnissen in Innsbruck einen Durchgang durch und wirbelte das Gesamtklassement damit ordentlich durcheinander.
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(dpa)