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Schweizer WM-Kicker entsetzt über eigene Fans

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Basel – Das Pfeifkonzert der eigenen Fans gegen Haris Seferovic hallte bei den stolzen Schweizer WM-Kickern nach.

Während der frühere Bundesligaprofi von Eintracht Frankfurt nach dem 0:0 gegen Nordirland den Schauplatz mit Tränen in den Augen verließ, äußerten seine geschockten Teamkollegen ihr Unverständnis und Entsetzen über die lautstarken Pfiffe, die die Freude über die vierte WM-Teilnahme in Serie erheblich trübten.

«Das ist eine Frechheit. Ich bin fassungslos», sagte der kurz vor Schluss für Seferovic eingewechselte Schalker Breel Embolo. Und Torhüter Yann Sommer von Bundesligist Borussia Mönchengladbach schimpfte: «Die Pfiffe sind komplett unverständlich. Es ist ein absolutes No-Go, dass man einen eigenen Spieler auspfeift.»

Warum sich Wut der Schweizer Fans in Basel an Seferovic entlud, war vielen ein Rätsel. Zwar erwischte er nicht seinen besten Tag, doch mit insgesamt vier Toren und drei Vorlagen war der Ex-Eintracht-Profi in der WM-Ausscheidung der effektivste Eidgenosse. «Es ist nicht einfach, nach einer solch guten Qualifikation mit Pfiffen vom Platz zu gehen. Das tut mir leid. Ich wünschte mir, dass einer wie er mehr Respekt erhält», sagte Kapitän Stephan Lichtsteiner.

Seferovic selbst äußerte sich zu den Unmutsbekundungen gegen ihn nicht. Der Stürmer von Benfica Lissabon, der bei seiner Auswechslung in der 86. Minute leise fluchte und die Pfiffe des Publikums mit zynischem Beifall bedachte, verließ kommentarlos das Stadion.

Dafür gab es ein lautstarkes Medien-Echo. Die «Basler Zeitung» bezeichnete die Pfiffe als «peinlich», der «Tages-Anzeiger» nannte sie «befremdend» und urteilte: «Das Publikum hat nicht das Niveau der Mannschaft.» Die «Neue Zürcher Zeitung» schrieb: «Das Ende mit Pfiffen warf fast noch mehr Fragen auf als die Leistung, Fragen nach der Akzeptanz der Mannschaft oder einzelner Mitglieder.»

Eine ähnliche Situation hatte zuletzt auch Timo Werner im DFB-Trikot erlebt. Die Pfiffe gegen den Stürmer von RB Leipzig beim WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino in Nürnberg hatten hierzulande ebenfalls für heftige Diskussionen gesorgt.

So endete eine starke Qualifikation der Schweizer, in der sie lediglich eine Niederlage gegen Europameister Portugal einstecken mussten, mit Misstönen. Trainer Vladimir Petkovic blickte daher lieber voraus. «Darüber müssen wir nicht viele Worte verlieren. Ich will das Thema nicht anheizen, sondern den Moment genießen. Wichtig ist, dass wir jetzt positiv bleiben», sagte er.

Bei der WM-Auslosung am 1. Dezember in Moskau befinden sich die Schweizer dank ihrer vielen Siege in der Qualifikation, die sie mit 27 Punkten als Gruppenzweiter hinter Portugal abgeschlossen hatten, in Topf 2. Damit gehen sie in der Vorrunde Hochkarätern wie Spanien, England und Uruguay aus dem Weg. «Wir wollen uns verbessern», gab Petkovic das WM-Ziel vor. «Wir setzen uns keine Limits.»

Fotocredits: Nick Soland,Nick Potts
(dpa)

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