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Trikot-Show der Weltmeister im Fußballkäfig

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Berlin – In dunklen Kapuzenshirts betraten Mesut Özil und Co. die Bühne, dort wo sonst Berliner Jugendliche in Fußballkäfigen dem Ball nachjagen. Die Live-Präsentation der neuen WM-Jerseys mit grauem Zackenmuster in «The BASE» im Berliner Stadtteil Wedding war kurz und knackig.

«Super», bemerkte Real-Madrid-Star Toni Kroos zu den Trikots für das Unternehmen WM-Titelverteidigung 2018: «Ich mag gerne weiß.» Bundesstrainer Joachim Löw dachte bereits an den kommenden Sommer in Russland mit den neuen Hemden: «Unser Wunsch und unser Ziel ist es, sie im Finale zu tragen, das ist klar. Das wird schwer, jeder will uns vom Thron stürzen.»

Schon vor der offiziellen Vorstellung der neuen Adler-Hemden war der erste Tag der Vorbereitung auf die Klassiker gegen England und Frankreich zur Model-Show der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geworden. An verschieden Orten in Berlin und Potsdam wurden Videos und TV-Spots gedreht, Fotos geschossen, PR-Interviews aufgenommen. «Der Sport steht mal im Hintergrund. Ab morgen ist der Fokus wieder voll darauf gerichtet», sagte Teammanager Oliver Bierhoff, der ein schlichtes graues Outfit bevorzugte.

Im Teamhotel erfuhren Offizielle, Spieler und Trainer der Nationalmannschaft auch vom Tod der Kölner Fußball-Legende Hans Schäfer. «Die Nachricht, dass Hans Schäfer gestorben ist, macht uns alle hier bei der Nationalmannschaft sehr traurig. Als einer der Helden von Bern bleibt er unvergessen», erklärte Löw.

Die Weltmeister um Mats Hummels und die Confed-Cup-Sieger um Timo Werner sowie der erstmals berufene Marcel Halstenberg (beide BR Leipzig) spielten am Abend mit jungen Fans in den verschiedenen Hallen und auf den Bühnen der Adidas Football Base. Amin Younes (Ajax Amsterdam) hatte zuvor wegen Knieproblemen abgesagt.

Manager Bierhoff stellte gleich die sportliche Bedeutung des letzten Länderspiel-Doppelpacks des Jahres 2017 heraus, während im Hintergrund Gepäckwagen mit der neuen DFB-Bekleidung ins Foyer des Luxus-Boutique-Hotels «Das Stue» geschoben wurden. «Es ist schon ernst. Es ist natürlich auch schon ein Vorbereitungsspiel auf die Weltmeisterschaft», sagte der einstige Stürmer, obwohl bis zum ersten Anstoß in Russland am 14. Juni noch mehr als sieben Monate Zeit sind.

In den Partien am Freitag im Londoner Wembleystadion gegen England und vier Tage später in Köln gegen Frankreich können und sollen sich die aktuellen 24 Spieler für ein persönliches WM-Ticket empfehlen. «Wir haben ja gesehen, dass wir einen unglaublich tollen, breiten Kreis von Spielern haben, die mitmachen können. Insofern ist jedes Spiel gerade gegen solche Gegner natürlich wichtig. Es soll ernsthaft sein», betonte Bierhoff.

Löw hat bereits auf die notwendige Mischung bei der Zusammenstellung seines Kaders für die komplizierte Mission WM-Titelverteidigung hingewiesen. «Viele Komponenten spielen eine Rolle. In den letzten drei Jahren haben wir den Konkurrenzkampf geschürt. Im nächsten Jahr möchte ich den Konkurrenzkampf nicht. Ich möchte, dass die Spieler alles für die Mannschaft tun», bemerkte der DFB-Chefcoach und verwies auf die Rolle des Gladbachers Christoph Kramer beim WM-Gewinn 2014 in Brasilien: «Er war immer unglaublich positiv. Plötzlich spielte er im Endspiel von Beginn an. Man braucht hohe Sozialkompetenz und Toleranz. Das Turnier ist lang. Man braucht auch Frusttoleranz.»

Die Rückkehr von WM-Finaltorschütze Mario Götze (Borussia Dortmund) und Ilkay Gündogan (Manchester City) nach einem Jahr Nationalmannschaftspause vergrößert Löws Auswahl noch. «Wenn sie fit sind, wenn sie 100 Prozent ihrer Leistung abrufen, sind sie für jede Mannschaft der Welt eine Bereicherung», unterstrich Bierhoff.

Dass auch für Spieler die WM-Tür noch offen steht, die Löw bisher nicht berücksichtigt hatte, verdeutlicht das Beispiel des 26 Jahre alten Linksverteidigers Halstenberg. Durch den weiteren Verletzungsausfall des Kölners Jonas Hector – außerdem fehlen auch Kapitän Manuel Neuer und dessen Bayern-Kollege Thomas Müller – muss der Bundestrainer gerade links hinten andere Möglichkeiten testen.

Fotocredits: Gregor Fischer
(dpa)

(dpa)

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