Cottbus – Stefan Kuntz ist froh, dass er seine U21-Jungs «mal wieder im Arm» hat. Nur gut vier Wochen nach dem Auftakt in die EM-Qualifikation geht es für den U21-Nationaltrainer und seine neu formierte Auswahl gegen Aserbaidschan am Freitag in Cottbus und vier Tage später in Norwegen weiter.
«Wenn so viele neue Spieler dabei sind, ist es schön, wenn man schnell wieder Kontakt hat», sagte Kuntz, der mit seinem jungen Team nun weiter an den Automatismen und der Abstimmung feilen will.
In den Hoffenheimern Felix Passlack und Philipp Ochs sowie Keeper Moritz Nicolas sind auch dieses Mal wieder drei U21-Debütanten dabei, dazu kommen zahlreiche Spieler, die im September ihr Debüt feierten. Die U21-Europameister Nadiem Amiri und Levin Öztunali fehlen dagegen zumindest gegen Aserbaidschan verletzt. «Der Ausfall von Nadiem und Levin tut uns schon weh, weil beide natürlich unsere Philosophie schon verinnerlicht haben», sagte Kuntz der Deutschen Presse-Agentur.
Bei der 1:2-Testspielniederlage gegen Ungarn und dem knappen 1:0-Sieg gegen das Kosovo zum Start in die EM-Qualifikation Anfang September zeigte die U21 vor allem in der Offensive noch einige Schwächen. Und Kuntz bleibt nur wenig Zeit, um diese vor den anstehenden Aufgaben zu beheben. «Defensiv bekommt man die Abläufe relativ schnell rein, aber das schwierige sind die Automatismen in der Offensive. Die brauchst du aber, um Gegner wie Aserbaidschan und Norwegen zu schlagen», sagte Kuntz. «Und damit haben wir die Herausforderung schon benannt.»
Sechs weitere Punkte auf dem Weg zur Europameisterschaft 2019 in Italien und San Marino und der angestrebten Titelverteidigung sind das erklärte Zwischenziel der Kuntz-Auswahl. «Klar ist, dass wir beide Spiele gewinnen wollen. Dann stünden wir mit neun Punkten aus drei Spielen hervorragend da in der Quali», sagte der Coach. Weitere Gegner in der Qualifikationsgruppe fünf sind Israel und Irland.
Zwei Erfolge sollen die Mannschaft im Idealfall auch in ihrer Entwicklung weiter voranbringen. «Das Wichtigste, um uns zu finden, sind Siege. Damit wächst man als Mannschaft immer mehr zusammen», sagte der Leverkusener Benjamin Henrichs, einer von zwei Spielern mit Erfahrung in der A-Nationalmannschaft im aktuellen Aufgebot.
Bis dahin wirbt Kuntz um Nachsicht mit seiner jungen Elf. «Auch wenn es schwer ist, aber wir müssen uns davon lösen, die Jungs mit der EM-Mannschaft zu vergleichen. Da liegen drei, teilweise sogar vier Jahre dazwischen», sagte er. «Von den jetzt nominierten Spielern haben sechs am vergangenen Wochenende in der 1. oder 2. Bundesliga über 90 Minuten gespielt. Das ist nochmal ein großer Unterschied.»
Henrichs sieht das Team dennoch auf einem ähnlich guten Weg wie die Europameister-Generation: «Es ist vergleichbar mit der U21 von vor zwei Jahren. Wir haben individuell gute Spieler, müssen uns aber als Mannschaft noch finden.» Für Kuntz ist aber klar, dass es noch dauern wird, «bis schließlich alle Rädchen perfekt ineinander greifen».
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(dpa)