Singapur – Seinen Platz bei Renault hat er sicher. Nico Hülkenberg ist schließlich der Punktelieferant für das französische Formel-1-Team. Er verdiente sich auch schon mehrfach den Titel «best of the rest».
Dreimal kam der gebürtige Emmericher in dieser Saison schon auf Platz sechs, was angesichts der Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull eine sehr respektable Leistung ist.
Nur eines gelang Nico Hülkenberg in insgesamt 128 Rennen in der Königsklasse des Motorsports noch nicht: ein Platz auf dem Podium. Schafft er es auch an diesem Sonntag in Singapur nicht, hat er den alleinigen Rekord, den sicher keiner will. Derzeit teilt er ihn sich noch mit Landsmann Adrian Sutil, dessen Formel-1-Karriere nach der Saison 2014 und ebenso vielen Rennen vorbei war.
Als Hülkenberg 2010 in die Formel 1 einstieg, wurde er als Siegfahrer und womöglich noch mehr gehandelt. Mit seiner Pole im vorletzten Rennen seiner Premierensaison in Brasilien bestätigte er sein Können. Schon vorher hatte er sich empfohlen: Er gewann die Nachwuchsserie GP2 (2009), er gewann die Formel-3-Euroserie (2008) und die A1-GP-Serie (2006). 2015 siegte er bei den legendären 24 Stunden von Le Mans. Nicht selten tauchte sein Name auch auf, wenn es um Kandidaten für die Cockpits bei den Top-Teams ging.
Letztlich kam er dort aber bisher nicht unter, und Siege ohne siegfähiges Auto sind in der Formel 1 kaum realisierbar. Immerhin: nah dran am Podest war er zumindest schon drei Mal. 2012 und 2016 wurde er in Belgien jeweils Vierter, ebenso 2013 in Südkorea.
Und nun der womöglich 129. Grand Prix, bei dem es der mittlerweile 30 Jahre alte Pilot nicht unter die besten Drei schafft. Angesichts der vermuteten Stärke von Ferrari und auch Red Bull sowie dem generellen Potenzial von Mercedes auch auf dem Marina Bay Street Circuit muss Hülkenberg bei dem Nachtrennen am Sonntag schon auf eine Reihe Aussetzer der Konkurrenz hoffen.
Ermutigend ist seine Bilanz auf dem engen Stadtkurs ohnehin nicht. 2010 fuhr er im Williams auf Rang zehn, 2012 im Force India auf Platz 14, 2013 im Sauber auf Position neun, 2014 kam er im Force India auch noch einmal auf Platz neun, danach schaffte er für das indische Teams zweimal nicht ins Ziel.
«Der Kurs ist echt hart und körperlich eine Herausforderung», betonte Hülkenberg nun vor dem Großen Preis in der asiatischen Metropole. Vor allem die extreme Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen selbst in der Nacht von über 25 Grad macht allen zu schaffen.
Versuchen wird Hülkenberg zweifellos alles, um den Rekord nicht allein zu übernehmen. «Schnell, zuverlässig, und so sehr angesehen, dass Renault sich entschieden hat, das Team um ihn herum aufzubauen, ist es ein Wunder, dass Nico Hülkenberg noch nicht auf dem Podium stand», schreibt sogar die Formel-1-Homepage.
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(dpa)