Hamburg – Der Kurzurlaub kommt Dennis Schröder & Co. gerade recht. Nach dem deutlichem Stimmungsdämpfer beim Supercup wollen der NBA-Jungstar und sein Team mit frischem Elan an der Feinabstimmung für die Europameisterschaft arbeiten.
«Jeder muss nach Hause, seine Familie sehen, ein bisschen abschalten von dem Ganzen», erklärte Schröder den Plan für die zwei freien Tage. «Am Mittwoch müssen wir ready nach Berlin kommen und wieder Gas geben im Training.»
Mit reichlich «Fragezeichen» verabschiedete Bundestrainer Chris Fleming sein Team in die kurze Pause vor der Generalprobe gegen den EM-Dritten Frankreich am 27. August in der Hauptstadt. Vor allem das deutliche 56:87 gegen den übermächtigen Vize-Weltmeister Serbien sorgte für eine schonungslose Standortbestimmung anderthalb Wochen vor der Europameisterschaft (31. August – 17. September) mit der deutschen Vorrunden-Gruppe in Tel Aviv. «Es ist gut zu sehen, wo die Messlatte liegt», resümierte Coach Fleming. Die vier wichtigsten Punkte auf dem Weg zum Kontinentalturnier:
ERHOLUNG: Vor allem Schröder benötigt die Auszeit, nachdem er sich in seinen ersten drei Länderspielen des Sommers fortwährenden Attacken an der Grenze der sportlichen Legalität ausgesetzt sah. «Ich spiele in der NBA, da ist das nicht besser. Da muss man tougher sein, weiter aggressiv bleiben und bis zur Schmerzgrenze gehen», sagte der 23 Jahre alte Aufbauspieler der Atlanta Hawks, der mit Abstand am häufigsten gefoult wurde.
Auch bei der EM droht jedoch diese besondere Behandlung der Gegenspieler, die die deutlich lockerere Linie der Schiedsrichter im Vergleich zur NBA ausnutzen. Bei vergangenen Turnieren hatte schon Dirk Nowitzki als Fokuspunkt der deutschen Offensive damit zu kämpfen. «Dirk hat auch immer ein paar Spiele gebraucht, um da reinzukommen, das wird bei Dennis nicht anders sein», sagte Fleming. «Das ist ein Rugbymatch im Vergleich zu einem NBA-Spiel.»
KRAFT: Ohne den angeschlagenen Center Johannes Voigtmann und den vorübergehend in die USA abgereisten NBA-Neuling Daniel Theis offenbarte das deutsche Team besonders unter dem Korb deutliche körperliche Nachteile. «Es war gut zu sehen, wie hart und mit wie viel Physis man spielen muss, um ganz oben dabei zu sein», betonte Fleming.
PERSONAL: Vor der EM steht der Coach noch vor einem schwierigen Kaderpuzzle. Drei Spieler muss Fleming noch für sein endgültiges EM-Aufgebot bei der Europameisterschaft (31. August – 17. September) streichen. Angesichts der drei angeschlagenen Stammkräfte Voigtmann, Karsten Tadda und Kapitän Robin Benzing wollte er allerdings noch keine Tendenz nennen. «Im Normalfall bist du als Nationalmannschaft zu diesem Zeitpunkt viel, viel weiter», sagte Fleming zur Planung. Dass unklar ist, ob Theis rechtzeitig zur Generalprobe zurück ist, vereinfacht die Vorbereitung ebenfalls nicht.
PUNKTELIEFERANT: Beim Turnier in Hamburg kristallisierte sich noch kein Spieler als konstante zweite Option heraus, der Dennis Schröder die Hauptlast im Angriff abnehmen kann. Gegen Polen und Serbien punktete kein anderer DBB-Akteur außer dem Point Guard überhaupt zweistellig.
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(dpa)