Breda – Die deutschen Fußballerinnen sind enttäuschend in ihre Mission Titelverteidigung bei der EM in den Niederlanden gestartet.
Die favorisierte Mannschaft von Bundestrainerin Steffi Jones kam zum in ihrem Auftaktmatch gegen Schweden in Breda nicht über ein mäßiges 0:0 hinaus und müssen sich in den kommenden Partien erheblich steigern. Vor rund 10 000 Zuschauern boten beide Team in der Neuauflage des Olympia-Finals von Rio de Janeiro, das Deutschland vor elf Monaten mit 2:1 gewonnen hatte, eine über weite Strecken wenig berauschende Vorstellung mit wenigen Höhepunkten.
Zuvor hatte Russland in der Gruppe B etwas überraschend in Rotterdam mit 2:1 (2:0) gegen die Italienerinnen gewonnen, die am Freitag in Tilburg der zweite deutsche Vorrunden-Gegner sind.
«Es war ein hart umkämpftes, sehr ausgeglichenes Spiel», konstatierte Mandy Islacker. «In der zweiten Halbzeit haben wir beste Chancen leider nicht nutzen können», fügte sie hinzu. Ihre Teamgefährtin Josephine Henning meinte: «Das war ein Anfang. Dass nicht alles geklappt hat, hat jeder gesehen. Wir versuchen uns jetzt zu steigern.»
Eine kleine Überraschung war die Startelf, die Jones bei ihrem EM-Debüt als Cheftrainerin auf den Rasen schickte. Gegenüber dem 3:1-Sieg im letzten Testspiel gegen Brasilien in Heidelberg wechselte die 44-Jährige auf zwei Positionen. Für Linda Dallmann und Hasret Kayikci rückten Josephine Henning und Anja Mittag ins Team. «Darauf können wir aufbauen», sagte Jones. «In der zweiten Hälfte haben wir gute Lösungen gefunden gegen eine kompakte schwedische Abwehr, aber leider nicht den richtigen Abschluss gefunden.»
Sara Däbritz spielte nicht wie erwartet auf der «Sechs», sondern rückte auf die linke Halbposition in der Mittelfeldraute, wo sie aber wenig Akzente setzte. Für Däbritz übernahm Kristin Demann, die wie Lina Magull und Carolin Simon ein gutes EM-Debüt feierte, den Job als Abfangjägerin vor der Abwehr.
Beide Teams begannen in dem Prestige-Duell ziemlich nervös. Zwar erkämpfte sich die erfahrene Mannschaft von Trainerin Pia Sundhage in der Anfangsphase ein leichtes Übergewicht, aber wirklich gefährlich wurde es vor dem Tor der deutschen Nummer eins, Almuth Schult, nicht.
Beim achtmaligen Europameister, der bisher alle fünf EM-Duelle mit Schweden gewonnen hatte, mangelte es nicht an Engagement, wohl aber an der Präzision im Spiel nach vorn. Kaum einmal kamen die DFB-Stürmerinnen zum Abschluss, weil entweder der letzte Pass unsauber gespielt oder von den Schwedinnen um die Wolfburger Abwehrchefin Nilla Fischer abgefangen wurde. Die einzige nennenswerte Chance in der 9. Minute durch Svenja Huth machte Schwedens Torfrau Hedwig Lindahl zunichte.
Die Stürmerin von Turbine Potsdam wurde von Jones vorsichtshalber wegen Problemen am linken Oberschenkel kurz vor der Pause ausgewechselt. Für Huth mühte sich fortan die Neu-Münchnerin Mandy Islacker neben Anja Mittag im deutschen Angriff, der bis dato nicht richtig zum Zuge kam, weil es an guten Zuspielen aus dem Mittelfeld haperte. Auch die hoch gehandelte Spielführerin Dzsenifer Marozsan konnte der Partie nicht wie gewohnt Struktur verleihen.
Nach der Pause erhöhte die insgesamt spielstärkere DFB-Elf den Druck auf das Drei-Kronen-Team. Schwedens Defensive hielt stand, nach vorn aber setzten die Skandinavierinnen kaum noch eigene Akzente. Fast wäre Islacker die Führung gelungen, doch ihr Schuss in der 65. Minute verfehlter das Tor knapp, einen Heber (83.) konnte Lindahl über die Querlatte lenken. Auf der Gegenseite parierte DFB-Keeperin Schult einen Schuss von Stina Blackstenius (71.). So trennten sich die beiden Rivalen im insgesamt 27. Duell zum ersten Mal überhaupt mit einem Unentschieden.
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(dpa)