Silverstone – Für Lewis Hamilton könnte es eigentlich das perfekte Start-Szenario sein. Er stellt seinen Mercedes für sein Formel-1-Heimspiel auf Position eins ab, bevor die Roten Ampeln am Sonntag (14.00 Uhr MESZ) auf dem Silverstone Circuit ausgehen.
WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel nimmt den Großen Preis von Großbritannien von Platz drei in Angriff. Neben Hamilton steht Vettels Ferrari-Kollege Kimi Räikkönen. Das eröffnet dem roten Duo allerdings taktische Möglichkeiten.
DIE STRATEGIE
Vettel und Räikkönen wollen Hamilton unter Druck setzen. Wie? Vermutlich durch verschiedene Strategien und einen sogenannten Undercut. Einer der beiden dürfte früher zum Boxenstopp reinkommen und so den Briten zum Handeln zwingen. Hamilton wird ein Rennen nicht nur gegen Vettel fahren, sondern gegen das Ferrari-Duo. «Wir haben nichts zu verlieren», betonte Räikkönen. Das gilt allerdings auch für dessen finnischen Landsmann Valtteri Bottas im zweiten Mercedes. Der Vierte in der Qualifikation, zurückversetzt auf Startrang neun wegen eines Getriebewechsels, wird der einzige in den Top-Ten sein, der mit den haltbareren soften Reifen anstatt der supersoften starten wird.
DAS WETTER
Es wird voraussichtlich ein Rennen mit Unwägbarkeiten. Regen ist nicht unwahrscheinlich. Das könnte einiges durcheinanderbringen. Setzt er während des Rennens ein, kommt es drauf an, zum richtigen Zeitpunkt auf die passenden Reifen zu wechseln. Bleibt es trocken, werden die Gummis aber auch eine Rolle spielen. Supersoft, soft und medium – das sind die drei Mischungen im Trockenen.
DIE KURVEN
Sie heißen Abbey, Becketts oder Copse – und sind auch so etwas wie das ABC des Kurvenfahrens der Formel 1. Für Hamilton ist das Rennen auf dem Silverstone Circuit die «beste Achterbahnfahrt überhaupt». Denn er und seine Rivalen rasen teilweise mit Vollgas durch die schnellen Kurven. Entsprechend hoch sind die Fliehkräfte.
DAS ENDE
Fernando Alonso, der nach Hamilton (192) mit 155 Runden die meisten auf dem Silverstone-Circuit in seiner Karriere in Führung lag, wird beim Heimrennen auch und vor allem für das britische Traditionsteam McLaren von ganz hinten starten müssen. Durch den Wechsel mehrerer Teile in seinem Auto bekam der Weltmeister von 2005 und 2006 mehr Straf- als es Startplätze gibt. Die große Frage: Schafft es Alonso mit dem immer wieder muckenden Honda-Motor wenigstens ins Ziel? Zuletzt in Spielberg war in Runde eins nach einem Unfall Schluss. Drei von neun Rennen konnte Alonso in diesem Jahr schon nicht beenden, bei einem erst gar nicht starten.
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(dpa)