Sandhausen – Die deutschen Fußball-Frauen haben sich mit einem hoch verdienten Sieg gegen Brasilien auf die Europameisterschaft in den Niederlanden eingestimmt.
13 Tage vor dem EM-Auftakt gegen Schweden demonstrierte die Mannschaft von Bundestrainerin Steffi Jones beim 3:1 (1:0) gegen die ersatzgeschwächten Südamerikanerinnen im letzten Testspiel ihre große offensive Klasse, einzig die Chancenverwertung war noch nicht EM-reif. «Wir haben frisch, fromm, fröhlich, frei gespielt, uns aber nicht mit Toren belohnt», sagte Steffi Jones.
So blieb es in Sandhausen bei Toren von Linda Dallmann (30. Minute), Hasret Kayikci (64.), die im vierten Länderspiel erstmals traf, und Leonie Maier (78.). Für die DFB-Frauen war es im zwölften Vergleich mit Brasilien der siebte Sieg. Der einzige Gegentreffer durch Ludmila (49.) resultierte aus einem schweren Patzer von Torhüterin Almuth Schult.
«Ich habe jetzt meinen Bock weg. Ich hätte den Ball früher wegschlagen müssen», sagte sie selbstkritisch. Zumindest mit ihrem Team war sie zufrieden: «Wir haben brasilianischer gespielt als die Brasilianerinnen. Gefühlt hatten wir 80 Prozent Ballbesitz.»
Die gezwungenermaßen mit einer B-Elf angetretenen Südamerikanerinnen waren gegen die munter kombinierende und körperlich überlegene deutsche Mannschaft nahezu chancenlos. Ohne große Gegenwehr spielte sich die von Dzsenifer Marozsan angetriebene Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit immer wieder durch die brasilianischen Abwehrreihen, ließ aber zu viele Top-Gelegenheiten aus.
Dennoch unterstrich das Jones-Team vor 5469 Zuschauern seinen Favoritenstatus für die EM. In der Vorrunde sind neben Auftaktgegner Schweden (17. Juli) die Teams aus Italien (21. Juli) und Russland (25. Juli) die weiteren Kontrahenten. Formuliertes Ziel ist der neunte EM-Titel.
Beim dankbaren letzten Test hätte die DFB-Auswahl schon nach einer Viertelstunde deutlich führen können. Marozsan (4./8.), Kayikci (7.) und Svenja Huth (15.) vergaben jedoch erste Großchancen. Bei den Brasilianerinnen überzeugte einzig die 1,71 Meter kleine Torhüterin Barbara, die mit guten Paraden eine höhere Pleite vereitelte. Ansonsten waren die ohne die fünfmalige Weltfußballerin Marta sowie zahlreiche weitere Stammkräfte angetretenen Samba-Kickerinnen kaum in der Lage, Akzente zu setzen. Die Topspielerinnen hatten für den Test keine Freigaben von ihren Clubs erhalten, da der Spieltermin nicht in eine offizielle Abstellungsperiode des Weltverbandes FIFA fiel.
Bei der deutschen Mannschaft ist dagegen der Kampf um die Plätze in der EM-Startelf entbrannt, entsprechend groß war der Einsatz. Nach 20 Minuten narrte Dallmann alle Abwehrspielerinnen, musste sich aber Torhüterin Barbara geschlagen geben. Zehn Minuten später machte sie es besser, indem sie einen Abpraller aus kurzer Distanz zur überfälligen Führung nutzte. Mächtig Pech hatte Kayikci, deren Flachschuss vom rechten an den linken Pfosten prallte (22.).
Nach dem Gegentor, das Torhüterin Schult durch einen unnötigen Ballverlust am eigenen Fünf-Meter-Raum verschuldete, tat sich das deutsche Team nur kurz schwer. Die Freiburgerin Kayikci erlöste das DFB-Team mit ihrem 2:1, die eingewechselte Maier legte nach. «Wir haben gut reagiert nach dem Ausgleich und nicht den Faden verloren», meinte Bundestrainerin Jones. «Das ist gut zu wissen für die EM.»
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(dpa)