Frankfurt/Main – Das Confed-Cup-Abenteuer hat mit leichter Verspätung begonnen. Rund eine halbe Stunde nach der geplanten Startzeit ist die völlig neu zusammengestellte deutsche Fußball-Nationalmannschaft vom Frankfurter Flughafen mit einer Sondermaschine nach Russland abgeflogen.
An Bord des Airbus 321 waren alle 21 verfügbaren Spieler, die Bundestrainer Joachim Löw für den WM-Probelauf ausgewählt hat. Diego Demme (Rückenprobleme) und Leroy Sanè (Nasen-Operation) konnten nicht mitreisen. Die Flugzeit nach Sotschi war mit rund dreieinhalb Stunden veranschlagt.
DFB-Präsident Reinhard Grindel verspürt bei dem jungen Perspektivteam, das den Weltmeister bei dem Acht-Nationen-Turnier vom 17. Juni bis 2. Juli vertritt, eine «große Lust» auf einen starken Auftritt. Allerdings bleiben einige Fragezeichen, ob die neue Generation im Schnelldurchlauf so vorbereitet werden kann, dass sie gegen internationale Topteams wie Chile oder Portugal besteht.
Als letzter Passagier stieg der Bundestrainer im blauen Hemd und dunkler Hose in den Flieger und nahm in der ersten Reihe Platz. «Der Confed Cup ist eine Chance. Nächstes Jahr müssen wir top in Form sein und eine gute Performance abliefern», erklärte Löw zur Mission 2017.
Das Sommerturnier in diesem Jahr soll für Löw und sein Team in vielerlei Hinsicht Hilfe für die WM-Endrunde ein Jahr später sein. Dabei möchte der DFB-Chefcoach schon beim Confed Cup mit dem «Weltmeister ligth» ein gutes sportliches Bild abliefern: «Ich werde schauen, dass wir eine möglichst homogene Mannschaft auf den Platz bekommen, die mit Einsatzfreude und Spielfreude zu Werke geht.»
Die Zuversicht im DFB-Lager ist groß. «Wir sind insgesamt gut aufgestellt», glaubt Löws Assistent Marcus Sorg. Auch ohne alle namhaften Weltmeister von Manuel Neuer über Mesut Özil bis hin zu Thomas Müller ist die Halbfinal-Teilnahme das Minimalziel. 50 000 Euro Titelprämie pro Mann wurden ausgelobt.
Die Sportliche Leitung ist mit dem Verlauf des Vorbereitungs-Crashkurses bisher sehr zufrieden. «Ich bin sehr überrascht, was die Mannschaft in den zwei Spielen und im Training gezeigt hat. Wir sind sehr angetan vom Miteinander», erklärte Assistenzcoach Sorg.
In Sotschi, der Olympia-Stadt der Winterspiele 2014, bestreitet der Weltmeister am kommenden Montag (17.00 Uhr MESZ/ZDF) gegen Australien das erste von maximal fünf Spielen. «Wir wollen alle Spieler sehen», kündigte Sorg durchaus eine Rotation im Turnierverlauf an. Löw plant eine große personelle Sichtung für das kommende Jahr. «Das Hauptziel ist, 2018 erneut den Weltmeistertitel zu gewinnen», verdeutlichte Grindel.
Weitere Gruppengegner der DFB-Auswahl sind Südamerikameister Chile und Afrika-Champion Kamerun. In Sotschi war für vier Stunden nach der Ankunft gleich ein Training angesetzt, zu dem vom DFB auch russische Kinder eingeladen wurden. «Wir freuen uns, wenn es losgeht», sagte DFB-Chef Grindel.
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(dpa)