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Die Lehren aus dem Großen Preis von Kanada

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Montréal – Der Vorsprung von WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel ist geschmolzen. Mit seinem sechsten Kanada-Sieg meldete sich Verfolger Lewis Hamilton im Titelduell nach dem Einbruch in Monte Carlo eindrucksvoll zurück.

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister war im Mercedes für den viermaligen Champion im Ferrari unerreichbar. Das Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve zeigte aber noch einiges Anderes.

ZWISCHEN 12 PUNKTEN GEHOLT UND 13 VERLOREN: So richtig wusste Vettel auch knapp zwei Stunden nach dem Rennen nicht, wie er seinen vierten Platz einordnen sollte. «Wenn du Letzter nach vier, fünf, sechs Runden bist, ist alles ein Gewinn», meinte er einerseits. Ein demolierter Frontflügel nach wenigen Metern hatte den Heppenheimer zurückgeworfen. Allerdings meinte Vettel, der sich in der Qualifikation nur knapp Hamilton hatte geschlagen geben müssen, auch: «Wenn es ideal gelaufen wäre, hätten wir das Podium erreicht.» Angetreten war Vettel ohnehin, um endlich zum zweiten Mal nach 2013 auf dem Kurs in Montréal zu gewinnen und die WM-Führung auf Hamilton auszubauen.

MONACO WAR WOHL NUR EIN AUSRUTSCHER FÜR MERCEDES: Am Abend vor dem Rennen zeigte sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff noch vorsichtig, ob die kapitalen Monaco-Malaisen von Hamilton und seinem Wagen gelöst wären. Nicht mal 24 Stunden später stand fest: Hamilton ist zurück. Der Mercedes machte in der Qualifikation keine Probleme, im Rennen erst recht nicht. Und Hamilton, sichtlich ratlos noch in Monte Carlo war wieder in allerfeinster Titellaune, gab noch Autogramme, als manch einer die Streckek schon verlassen hatte. «Wir sind wieder beruhigt, dass wir eins draufsetzen können», sagte Mercedes-Teamoberaufseher Niki Lauda.

KANADA BLEIBT HAMILTON-REICH: Es war ja fast vorherzusehen. 2007 feierte Hamilton in Montréal von seiner ersten Pole aus seinen ersten Sieg. Am Sonntag gelang Hamilton zum dritten Mal nacheinander in Montréal von der Pole aus der Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Sechs Siege der vergangenen elf Ausgaben, klare Sache: Hamilton hat Montréal zu seinem PS-Reich gemacht.

CRASHKID STROLL KANN AUCH PUNKTEN: Selbst Sieger Lewis Hamilton grüßte mit dem Daumen nach oben. Beim Heimrennen in Montréal gelang dem kanadischen Teenager Lance Stroll das bisher beste Saisonergebnis: Platz neun, die ersten zwei Punkte für den 18 Jahre alten Williams-Piloten, der gegen den Ruf ankämpft, vor allem dank der Milliarden seines Papas einen Stammplatz in der Motorsport-Königsklasse bekommen zu haben.

DIE PS-SHOW WIRD IMMER BESSER: Es gab Zeiten, da wäre es unvorstellbar gewesen, dass ein Fahrer während des Rennens auf einer Zuschauer-Tribüne auftaucht. Am Sonntag machte genau das Fernando Alonso. Vermutlich dürften die neuen amerikanischen Besitzer diese neue Formel 1 zum Anfassen mit Wohlwollen sehen. Schon am Samstag nach der Qualifikation waren die Interviews, die sonst hinter verschlossenen Türen mit den drei Erstplatzierten geführt werden, im Freien abgehalten worden. Dass aber auch noch sportlich einiges los und geboten war auf der Strecke, machte das rasante PS-Entertainment perfekt.

AUCH KLEINERE TEAMS MIT WENIGER BUDGET KÖNNEN DIE GROßEN ÄRGERN: WM-Spitzenreiter Vettel musste alles geben, um sich zunächst zwischen die beiden Force India zu quetschen und dann auch vor beiden ins Ziel zu kommen. Force India ist der Rennstall mit den rosafarbenen Rennwagen. Und es ist ein Team, das vom Budget mit der Scuderia mitnichten mithalten kann. Und es ist ein Team, das es Vettel noch schwerer hätte machen können, wenn die beiden Piloten Sergio Perez und Esteban Ocon mehr miteinander als gegeneinander gefahren wären. So rieben sie sich aber im internen Duell trotz Teamansage auf und Vettel konnte beide am Ende passieren.

Fotocredits: Paul Chiasson
(dpa)

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