Cardiff – Die Stars von Real Madrid und Juventus Turin können den Anpfiff des großen Champions-League-Endspiels zweier Rekordmeister kaum noch erwarten.
Cristiano Ronaldo und Real wollen als erster erfolgreicher Titelverteidiger in die Geschichte der Champions League eingehen, Juve mit Gigi Buffon im Tor möchte 21 Jahre nach dem letzten Triumph in Europas Elite endlich wieder den Henkelpott in die Höhe recken. Die deutschen Weltmeister Toni Kroos (Madrid) und Sami Khedira (Turin) streben am Samstag (20.45 Uhr) Hauptrollen an.
REAL-SELBSTVERSTÄNDNIS: Mit dem Selbstverständnis eines Champions starten die Königlichen den Final-Countdown. «Wir werden nichts verändern. Wir werden die Dinge genau so angehen wie immer – und dann werden wir sehen», sagte Trainer Zinedine Zidane. «Wir wissen alle von dem Druck, der bei Real Madrid herrscht. Wir sind immer die Favoriten, aber in der Realität gibt es keinen Favoriten in einem Finale.» Abwehrspieler Marcelo verspricht einen großen Kampf. «Wir sind hier, um Real Madrid zu verteidigen und werden alles auf dem Platz geben», sagte der Brasilianer.
JUVE-ZUVERSICHT: Am Abend vor dem Anpfiff betonten die Juve-Vertreter immerzu die gewachsene Siegermentalität. «Wir müssen überzeugt sein und an unsere Stärken glauben. Wir müssen besser sein als Real Madrid», forderte Trainer Massimiliano Allegri vor der zweiten Finalteinahme binnen drei Spielzeiten. «Wir haben uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Jetzt ist alles komplett anders.» So sehen es auch die Spieler. «Wir haben keine Angst. Wir haben die Energie, um gewinnen zu können», erklärte der Brasilianer Dani Alves, dreimaliger Sieger mit dem FC Barcelona.
WELTMEISTER I: Der 27-jährige Toni Kroos gewann die Champions Leage bereits mit dem FC Bayern (2013) und Real Madrid (2016). Mit Coup Nummer 3 würde er mit der großen Fußball-Generation um Franz Beckenbauer und Gerd Müller gleichziehen, die dreimal im Landesmeister-Cup siegten. «Wir werden alles geben müssen und top spielen, wie gegen Bayern und Atlético», sagte der Mittelfeldakteur im Rückblick auf das Viertel- und Halbfinale.
WELTMEISTER II: Was Kroos schon geschafft hat, will auch Sami Khedira packen. Nach seinem Sieg mit Real Madrid vor drei Jahren möchte auch er mit seinem zweiten Club triumphieren. «Wir sind bereit für eine spezielle Nacht», sagte der 30-Jährige. «Für mich zählt in erster Linie, dass es ein Finale ist, dass es um den Gewinn der Champions League geht.»
KRÖNUNG: Endlich, endlich soll der Henkelpott für Gianluigi Buffon her. Der 39-Jährige wäre bei einem Sieg der älteste Gewinner in der Historie des Wettbewerbs. «Ich würde dadurch nichts Spezielles empfinden – außer großer Freude», sagte Buffon. «Es gibt nichts besseres im Leben, als für harte Arbeit belohnt zu werden.»
REKORDJÄGER: Cristiano Ronaldo, der mit 103 Treffern erfolgreichste Torschütze der Champions League, ist bereit für seinen vierten Titel. «Ich betrachte mich immer als Favorit, Real muss immer als Favorit gelten», sagte der 32-Jährige. Zidane freut sich über den Portugiesen als Leader im Team. «Er will immer mehr. Selbst in einer Trainingseinheit will er gewinnen. Er hat etwas in sich, er ist ein geborener Anführer – vor allem auf dem Platz», sagte der frühere Weltfußballer über den aktuellen.
TITELVERTEIDIGER: Der AC Mailand gewann als letzter Verein 1989 und 1990 in zwei Jahren nacheinander den Europapokal der Landesmeister. In der zur Saison 1992/93 eingeführten Champions League glückte das noch nie. Erst viermal schaffte es ein Titelverteidiger überhaupt ins Endspiel.
BILANZ: 18 Mal trafen die zwei Rekordmeister aus Spanien und Italien bisher aufeinander, es gab jeweils acht Siege und zwei Remis. Ein Duell gab es auch in einem Champions-League-Endspiel: Am 20. Mai 1998 gewannen Torhüter Bodo Illgner und Trainer Jupp Heynckes mit Real gegen Juventus mit 1:0.
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(dpa)