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Die Folgen nach dem Aus für die FIFA-Ethikhüter

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Manama – Die Absetzung der Ethikhüter rund um den deutschen Juristen Hans-Joachim Eckert dominiert die Themenlage vor dem FIFA-Kongress am Donnerstag. Nach dem Beschluss des Councils des Weltverbands in Manama, neue Chefs für die Ethikkommission zu nominieren, gibt es noch viele offene Fragen.

Wie war die Reputation der bisherigen Ethik-Spitze?

Nachdem lange Zeit spekuliert worden war, ob sich die Ethikkammer auch bei Top-Personalien das Prädikat unabhängig verdienen würde, bewies das Gremium spätestens im FIFA-Korruptionsskandal Durchsetzungskraft. Weltverbandspräsident Joseph Blatter wurde ebenso wie UEFA-Chef Michel Platini gesperrt. Die Ethikkommission hatte vergangenes Jahr auch gegen den aktuellen FIFA-Chef Gianni Infantino ermittelt, die Untersuchungen aber nach mehreren Wochen eingestellt, weil der Schweizer nicht gegen Verhaltensregeln verstoßen habe.

Insgesamt wurden nach eigenen Angaben seit 2015, dem Jahr der ersten Verhaftungen von Spitzen-Funktionären in Zürich, durch die Untersuchungskammer unter Vorsitz des Schweizer Cornel Borbely 194 Voruntersuchungen durchgeführt. Die rechtssprechende Kammer, dessen Chef Eckert war, verurteilte mehr als siebzig Funktionäre. DFB-Chef und FIFA-Councilmitglied Reinhard Grindel lobte beide noch vor der Sitzung der Weltverbands-Regierung: «Ich bin dafür, dass Eckert und Borbely ihre Arbeit fortsetzen, weil sie zur Wiederherstellung der Integrität der FIFA einen entscheidenden Beitrag geleistet haben.»

Warum mussten Eckert und Borbely gehen und wurden nicht zur Wiederwahl durch den Kongress vorgeschlagen?

Darüber gab es bis zum frühen Mittwochmorgen keine offizielle Stellungnahme. FIFA-Präsident Gianni Infantino ließ die Beschlüsse des Councils unkommentiert, zeigte sich nicht den Medien. Die Mitglieder des höchsten FIFA-Gremiums äußerten sich beim Verlassen des Sitzungssaals geschlossen nicht.

Was sagen Eckert und Borbely?

Beide sehen die Reputation der FIFA und Fortgang der Ermittlungen gefährdet. «Scheinbar hat die FIFA-Spitze eigene und politische Interessen höher gewichtet als die langfristigen Interessen der FIFA», teilten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. «Dabei hat sie in Kauf genommen, dass die Integrität der FIFA gefährdet wird und damit deren Zukunft aufs Spiel gesetzt.» Mittwochvormittag soll es eine Pressekonferenz der beiden in der bahrainischen Hauptstadt geben.

Was passiert mit den laufenden Ermittlungen?

Zumindest droht nun eine Verzögerung der Verfahren durch eine gewisse Einarbeitungszeit der Nachfolger. Unter anderem liefen auch noch Ermittlungen bezüglich der Affäre um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland.

Wer sollen die Nachfolger werden?

Als neue Chef-Ermittlerin wurde María Claudia Rojas aus Kolumbien vom Council vorgeschlagen, Nachfolger von Eckert soll Vassilios Skouris werden. Beide müssen noch beim Kongress der 211 FIFA-Mitgliedsländer bestätigt werden, dies gilt als Formsache.

Der Grieche Skouris war von 2003 bis 2015 Präsident des Europäischen Gerichtshofs. Rojas gilt in Kolumbien als Topjuristin mit rund 25 Jahren Berufserfahrung. Sie war Präsidentin des Consejo de Estado (Staatsrats), eine der höchsten juristischen Instanzen des Landes, die zudem die Regierung in allen Rechtsfragen berät. Geboren in Cali hat sich die Mutter von drei Söhnen auf die Analyse und Lösung von Konflikten, sowie auf internationales Finanzrecht spezialisiert. An der Universität Cali lehrte sie zudem Verfassungsrecht, neun Jahre war sie anschließend am Verfassungsgericht des Landes tätig.

Fotocredits: Walter Bieri
(dpa)

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