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DFB-Chef Grindel in Top-Gremien gewählt

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Helsinki – Nach der vorläufigen Krönung seiner Blitzkarriere nickte Reinhard Grindel kurz in die Runde und nahm stolz die Gratulationen der europäischen Top-Funktionäre entgegen.

Binnen nur zwei Minuten wurde der DFB-Präsident beim UEFA-Kongress in Helsinki in zwei internationale Spitzengremien gewählt – und richtete schnell den Blick auf das wichtigste Projekt des Deutschen Fußball-Bundes. «Natürlich ist das ein guter Rückenwind für unsere Bemühungen, die Euro 2024 austragen zu können», sagte Grindel nach dem Treffen der 55 Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union. «Dieses Vertrauen des Kongresses ist bemerkenswert.»

Ein Jahr nach seinem Aufstieg zum DFB-Chef schaffte Grindel den Sprung ins UEFA-Exekutivkomitee und das FIFA-Council. Nach der Ethiksperre von Vorgänger Wolfgang Niersbach im vergangenen Juli ist der DFB damit wieder in den sportpolitisch bedeutsamen Regierungen des Welt- und Kontinentalverbands vertreten.

«Es ist wichtig, dass der deutsche Fußball in den Gremien des Weltfußballs wieder eine Stimme hat und in zukunftweisenden sportpolitischen Fragen Einfluss nehmen kann», sagte Grindel. Einer der ersten Gratulanten war DFL-Präsident Reinhard Rauball: «Es ist richtig und wichtig, dass der größte Fußball-Fachverband der Welt in diesen Gremien vertreten ist und damit seine Sichtweise einbringen kann», wurde Rauball in einer DFB-Mitteilung zitiert.

Bei der Wahl für acht freie Plätze in der UEFA-Regierung erhielt Grindel die fünftmeisten Stimmen der elf angetretenen Kandidaten. Insgesamt votierten beim Treffen der 55 Mitgliedsverbände 44 Vertreter für den früheren Bundestagsabgeordneten Grindel.

Für den erwarteten Einzug ins FIFA-Council hatte Grindel keinen Gegenkandidaten. Er wurde durch Applaus der Delegierten gewählt und wird nun die verbliebene Amtszeit Niersbachs von noch zwei Jahren fortsetzen. «Herzlich Willkommen», gratulierte FIFA-Präsident Gianni Infantino schon zuvor in seiner Rede. «Es gibt eine Menge Arbeit zu leisten in der FIFA, wir werden sie mit voller Stärke in der FIFA brauchen.» Beim Kongress des Weltverbands am 11. Mai in Bahrain wird Grindel offiziell in das Top-Gremium aufgenommen.

Der deutschen Bewerbung für die EM 2024 dürfte der fußballerische Karrieresprung von Grindel helfen. Neben dem DFB-Chef wurde auch der türkische Vertreter Servet Yardimci ins Exko gewählt – die Türkei ist einziger Kontrahent bei der Vergabe der EM in sieben Jahren. Die Exko-Mitglieder bestimmen im September 2018 den Gastgeber 2024.

In der UEFA-Exekutive wird Grindel maximal zwölf Jahre bleiben können. Der UEFA-Kongress verabschiedete einstimmig ein Reformpaket und passte damit die Statuten des Kontinentalverbands an die Regularien der FIFA an. Damit wurde die Amtszeit des Präsidenten und der Exekutiv-Mitglieder auf maximal drei Wahlperioden à vier Jahre beschränkt. «Diese Änderungen sind wesentlich, wenn wir unser Image wieder aufpolieren möchten und wieder Glaubwürdigkeit und Legitimität und Respekt finden wollen», sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Zudem dürfen zukünftig nur noch Funktionäre ins Exko einziehen, wenn sie eine Führungsposition auf nationaler Fußball-Ebene innehaben. Darüber hinaus wurden die beiden Sitze der Europäischen Club-Vereinigung ECA im Exekutivkomitee aufgewertet, sie sind vom 1. Juli an auch stimmberechtigt. Die ECA wird von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Juves Andrea Agnelli vertreten.

Das Verhältnis zwischen UEFA und den Vereinen bleibt aber angespannt. UEFA-Chef Ceferin sprach in seiner Rede Rummenigge als «Fußball-Legende» an, ohne dessen Namen zu nennen. «Die Clubs sind nicht die Einzigen, denen der Fußball am Herzen liegt.» Auch der UEFA seien «finanzielle Aspekte wichtig, aber nur, damit wir mehr verteilen können.»

Im Streit mit der Vereinigung der europäischen Fußball-Ligen sprach der Slowene ein Machtwort. Man werde sich «niemals erpressen lassen», betonte der Slowene. Die EPFL hatte zuletzt allen europäischen Ligen freigestellt, ihre Spiele ohne Rücksicht auf UEFA-Clubwettbewerbe zu terminieren.

Fotocredits: Markku Ulander
(dpa)

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