Stuttgart – Über die Rückkehr an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga konnte sich Hannes Wolf nicht wirklich freuen. Trotz der furiosen Aufholjagd seines Teams und des Punktgewinns beim 3:3 (1:3) gegen Dynamo Dresden war der Trainer des VfB Stuttgart sauer auf einige seiner Spieler.
«Qualität bedeutet auch, gegen den Ball zu sprinten. Das haben wir einfach nicht gemacht», schimpfte er nach dem hart erkämpften Remis nach einem 0:3-Rückstand.
Zwar ist der VfB wieder Tabellenführer und hat vor den punktgleichen Verfolgern Eintracht Braunschweig und Union Berlin (alle 50 Zähler) die beste Ausgangssituation aller Aufstiegskandidaten. Trotzdem sieht Wolf die Rückkehr in die Bundesliga gefährdet. «Da müssen wir über die Mentalität reden», forderte er nach dem Auftakt in die Englische Woche. Nach 26 Minuten lag seine Mannschaft am Sonntag gegen Dresden 0:3 zurück und die Einstellung einiger Profis passte dem 35 Jahre alten Trainer überhaupt nicht.
Schon am Dienstag und Mittwoch geht es weiter für das Quartett an der Spitze, zu dem auch Hannover 96 mit einem Punkt Rückstand zählt. Die Niedersachsen müssen am Dienstag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg vorlegen. Tags darauf sind dann die Konkurrenten in Auswärtsspielen gefordert. Alle drei trennt nur das Torverhältnis. Der VfB trifft in München auf 1860, Union Berlin muss gegen Erzgebirge Aue antreten und Eintracht Braunschweig spielt gegen Greuther Fürth.
«Das wird ein enger Kampf bis zum letzten Spieltag», prognostizierte Stuttgarts Doppeltorschütze Simon Terodde, der mit seinem verwandelten Elfmeter in der Nachspielzeit die Rückkehr an die Tabellenspitze perfekt gemacht hatte. «Keiner kann sich mehr dem Druck entziehen, auch Union Berlin nicht.»
Die Berliner, nach der 0:2-Niederlage im Spitzenspiel bei Hannover von Rang eins auf drei gerutscht, geben sich acht Spieltage vor dem Saisonende selbstbewusst. «Jeder Trainer, gegen den wir jetzt gespielt haben, hat gesagt: Das ist die stärkste Mannschaft der 2. Liga derzeit, und genau das waren und das sind wir auch», sagte der Coach in der Nacht zu Sonntag im «aktuellen sportstudio» des ZDF. «Es ist nicht so, dass wir glücklich da stehen. Wir haben eine breite Brust, und die werden wir auch die nächsten Wochen weiter zeigen.»
In drei Wochen kommt es zum direkten Duell mit dem VfB Stuttgart, der am vorletzten Spieltag in Hannover antreten muss. Union bekommt es eine Woche zuvor mit Eintracht Braunschweig zu tun. Am Ostersamstag kommt es zudem zum Niedersachsen-Derby zwischen der Eintracht und Hannover. Im Gegensatz zur Ersten Liga ist im Unterhaus deswegen an der Tabellenspitze wohl für Spannung bis zum letzten Spieltag gesorgt. «Der Druck ist für alle da, aber daraus entsteht auch Kraft», sagte VfB-Trainer Wolf.
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(dpa)