London – Sogar beim US-amerikanischen Show-Wrestling-Event «Wrestlemania» in Florida war Arsenal-Coach Arsène Wenger ein Thema. Im Orlando Citrus Bowl hielten Fans ein Plakat mit der Aufschrift «Wenger raus» hoch. Auch ein «Wenger rein»-Schild war im Stadion zu sehen.
Die Zukunft des langjährigen Trainers des englischen Fußball-Erstligisten ist längst nicht nur in London das bestimmende Thema unter den Anhängern der Gunners. Der Franzose selbst hielt sich nach dem 2:2 gegen Manchester City weiter bedeckt. «Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier bin», sagte Wenger. «Aber ich bin klar im Kopf, das ist das Wichtigste. Die Entscheidung gibt es bald.»
Angeblich soll ihm ein neuer Zwei-Jahres-Vertrag vorliegen. Bedingung dafür sei, dass Wenger «ein Motor für den Wandel» werde. Das versprach Arsenal-Boss Ivan Gazidis bei einem Treffen mit Fans vor dem Spiel. Unterschrieben sei noch nichts, sagte Gazidis, der im Club einige Änderungen ankündigte, ohne ins Detail zu gehen. Ob Wenger nach 21 Jahren in London für Veränderung stehen kann?
Auch bleibt abzuwarten, wie die Arsenal-Fans auf eine Vertragsverlängerung Wengers reagieren würden. Sie sind in der Trainerfrage gespalten wie nie. Ein Teil der Anhänger protestierte am Sonntag vor dem Stadion mit großen Transparenten für den «Wexit», also ein Ende der Ära Wenger im Sommer. Andere drückten ihre Solidarität mit dem Franzosen aus. «Trotz allem, was im Fanlager passiert ist, unsere Fans waren heute fantastisch», lobte der kritisierte Coach die Stimmung während des Spiels. «Sie haben uns absolut sensationell durch die schwierigen Phasen gebracht.»
Auch wenn das 2:2 dem FC Arsenal im Rennen um die Champions-League-Plätze nicht weiterhilft, konnte Wenger dem Remis noch etwas Positives abgewinnen. «Wir haben großartige mentale Stärke gezeigt», befand er. «Wir lagen zweimal zurück und kamen wieder.» Ähnlich sahen es die Experten von BBC Sport. Sie erkannten nach den beiden 1:3-Niederlagen gegen Liverpool und West Brom immerhin «Anzeichen von Aufschwung» bei den Gunners. Das Boulevardblatt «The Sun» sah sogar den «Wendepunkt».
Für die Tageszeitung «Guardian» war das 2:2 hingegen ein Muster ohne Wert. Sie bezeichnete die Partie, in der unter anderem die deutschen Nationalspieler Shkodran Mustafi (Arsenal) und Leroy Sané (Man City) trafen, als ein Spiel, in dem der «Slapstick regiert». Die Tore seien zu leicht gefallen, die Partie sei eine «perfekte Demonstration (gewesen), warum die Premier League im Fernsehen so gut läuft, aber unter der richtigen Fußball-Elite so armselig aussieht». Schließlich hätten Arsenal und Man City zusammen 16 Gegentore im Achtelfinale der Champions League kassiert und seien deshalb ausgeschieden.
Ob das Remis für den Londoner Club wirklich die Wende gewesen sein könnte, zeigt sich schon am 5. April. Dann empfängt Arsenal den zuletzt ebenfalls kriselnden Stadtrivalen West Ham United.
Fotocredits: David Klein/Sportimage
(dpa)