Barcelona – Der FC Barcelona hat das Fußball-Wunder mit dem allerletzten Torschuss geschafft und erstmals in der Champions-League-Geschichte einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt.
Drei Wochen nach der 0:4-Packung bei Paris St. Germain gewannen die Katalanen das Achtelfinal-Rückspiel im Camp Nou mit 6:1 (1:0) – und stürzten die Franzosen um die deutschen Fußball-Nationalspielern Julian Draxler und Kevin Trapp ins Tal der Tränen. Der Held im Camp Nou hieß Sergi Roberto, der in der fünften Minute der Nachspielzeit entscheidend traf.
Luis Suárez (3.), Layvin Kurzawa (40./Eigentor) und Argentiniens Superstar Lionel Messi (40./Foulelfmeter) schürten in der vom deutschen Schiedsrichter Deniz Aytekin umsichtig geleiteten Partie beim Heimteam die Hoffnung. Doch Edinson Cavani (62.) sorgte mit dem so wichtigen Auswärtstreffer für die Pariser zunächst für Ernüchterung bei den Gastgebern. Die beiden Treffer durch den Brasilianer Neymar (88./90+1/Elfmeter) schienen zu spät zu kommen. Doch am Ende eines denkwürdigen Fußball-Abends feierten die Katalanen. Barcelona steht damit zum 15. Mal und zehnten Mal in Folge im Viertelfinale der Königsklasse.
Noch nie war ein Club seit Einführung der Champions League 1992 nach einem Vier-Tore-Rückstand im Hinspiel weitergekommen. Diesmal war es soweit. Schon vor dem Anpfiff hatte Draxler, der eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselte Weltmeister in Pariser Diensten, geahnt: «Viele Teams haben dort 0:5 verloren. Wir wissen: Alles ist möglich.» Irgendwie schien es, als ob sich die Franzosen vor der Aufgabe fürchteten.
Barcelonas scheidender Trainer Luis Enrique setzte voll auf Offensive. Die eigentlichen Außenverteidiger, Jordi Alba und Sergi Roberto, blieben auf der Bank. Und Enriques Team begann vielversprechend – und stürmisch. Den Suarez-Treffer gab der Oberasbacher Schiedsrichter Aytekin dank der Torlinientechnik erst nach einem Signal.
In der ruppigen Partie sah Draxler nach einem Foul an Messi die Gelbe Karte. Die Gäste konnten das Spiel etwas beruhigen, doch als kurz vor der Pause Kurzawa ein Eigentor fabrizierte, war alles wieder offen. Die Katalanen spielten weiter nur nach vorne. PSG-Profi Thomas Meunier geriet ins Straucheln und Neymar kam zu Fall. Aytekin deutete völlig zu Recht auf den Elfmeterpunkt. Messi ließ Trapp keine Chance – Barcelona fehlte damit nur noch ein Tor zur Verlängerung.
Doch dann patzte der frühere Schalker Ivan Rakitic, der Uruguay Cavani traf. Sein Trainer, der Spanier Unai Emery, tanzte wie ein Irrwisch am Spielfeldrand – es war verfrüht. Barca brauchte jetzt noch drei Tore, um weiterzukommen. Und die Barcelona-Profis machten das Wunder wahr.
Fotocredits: Manu Fernandez,Manu Fernandez
(dpa)