Ostrau – Aljona Savchenko und Bruno Massot mussten eine Schrecksekunde überstehen, dann waren sie wieder auf Medaillenkurs bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften.
Einen überraschenden Sturz der 33-Jährigen bei einer Schrittfolge im Kurzprogramm steckte sie gut weg und lag mit dem Franzosen auf Platz drei vor der Kür in Ostrau/Tschechien. Von ihrem achtwöchigen Trainingsrückstand nach Innenbandverletzung ließ sich Savchenko nichts anmerken.
Ihre 73,76 Punkte übertrumpften die Russen Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morozow (80,82) und die Franzosen Vanessa James/Morgan Cipres (74,18). Die von Robin Szolkowy trainierten Sieger des Grand-Prix-Finales aus Moskau wollen ihren ersten großen Titel.
Savchenko/Massot glänzten vor 8000 Zuschauern in der Ostravar Arena mit ihrem Auftritt zu Lindy-Hop-Tanzrythmen der 30er Jahre, ein dreifacher Salchow und der doppelte Wurfaxel gelangen sicher. «Mit den Punkten sind wir gut unterwegs. Wenn wir den Axel dreifach springen, sind 80 Punkte möglich», sagte der erleichterte Trainer Alexander König. Den Sturz von Savchenko mitten in einer Schrittfolge stufte er als «Konzentrationslücke» ein.
«Ich bin hängengeblieben, war wohl zu früh glücklich über alles, zu entspannt», sagte Savchenko, die sich «riesig» freute, mit einem dicken Tape um den rechten Fuß überhaupt dabei sein zu können. In der vergangenen Woche hatte sie noch eine entzündungshemmende Spritze bekommen.
Nach der Trennung der deutschen Meister Mari Vartmann und Ruben Blommaert schlugen sich Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert auf Platz 13 nicht schlecht. Von Verletzungen geplagt, riskierten die Berliner keine Höchstschwierigkeiten.
Nicole Schott ballte nach ihrem Tango-Kurzprogramm sogar die Fäuste und freute sich unbändig über Platz neun zum Start. Nach einem Muskelfaserriss lief die 20-Jährige fast fehlerfrei. «Es war noch etwas wackelig, aber ich habe zwei Wochen gar nicht belasten können», erklärte die Essenerin, die nach dem Eingangs-Rittberger das Eis mit der Hand touchierte. Ihre kombinierten zwei dreifachen Toeloops waren einwandfrei. Dafür gab es gute 56,88 Punkte.
Die Vorjahres-Siebte Nathalie Weinzierl (48,70) aus Mannheim erwischte dagegen einen schlechten Tag. Sie lag vor dem Finale am Freitag auf Platz 22. Die beste der beiden Läuferinnen wird die Deutsche Eislauf-Union bei der WM im März in Helsinki vertreten.
Besonders umjubelt war das Comeback der Italienerin Carolina Kostner (72,40 Punkte) nach zweijähriger Zwangspause auf Platz drei. «Es war ein bisschen schwierig, aber ich war so enthusiastisch, dass die Freude größer war als die Nervosität», sagte die 29 Jahre alte ehemalige Weltmeisterin, die während ihrer Dopingsperre Kunstgeschichte studiert hatte. Sie hatte den Doping-Kontrolleuren nicht den wahren Aufenthaltsort ihres damaligen Freundes, des Gehers Alex Schwazer, genannt.
In Führung ging Weltmeisterin Jewgenija Medwedjewa (78,92) vor ihrer russischen Teamkollegin Anna Pogorilaja (74,39).
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(dpa)