Rouen – Weiße Weste gewahrt, WM-Joker im Anflug: Mit Rückraum-Ass Holger Glandorf gehen die deutschen Handballer als verlustpunktfreier Tabellenführer bei der WM ins Gruppenfinale gegen Kroatien.
Der Europameister bestand in Rouen den Härtetest gegen Weißrussland, musste beim 31:25 (16:16) allerdings Schwerstarbeit verrichten. Kapitän Uwe Gensheimer war vor rund 4000 Zuschauern mit acht Toren überragender Werfer im DHB-Team, für das Steffen Fäth sechsmal traf.
Vor der Partie zog Sigurdsson sein WM-Ass aus dem Ärmel und nominierte Glandorf für die Titelkämpfe nach. Ab dem abschließenden Vorrundenspiel an diesem Freitag gegen den EM-Dritten Kroatien wird das Rückraum-Ass vom Bundesliga-Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt die Bad Boys verstärken. «Ich freue mich auf die Spiele und werde Vollgas geben», sagte Glandorf vor seiner Abreise dem ARD-Hörfunk. «Natürlich ist es eine besondere Ehre, bei einer Weltmeisterschaft noch einmal für Deutschland zu spielen.»
Wenn das Comeback des 33-Jährigen mit der ersten deutschen WM-Medaille seit dem WM-Triumph 2007 gekrönt werden soll, darf sich die DHB-Auswahl im weiteren Turnierverlauf jedoch nicht solche Schwächen wie in der ersten Halbzeit leisten. Obwohl Paul Drux nach seiner Verletzungspause im rechten Rückraum zurückkehrte und auch Andreas Wolff trotz einer Po-Prellung aus dem Spiel gegen Saudi-Arabien im Tor ran konnte, lief in den ersten 30 Minuten einiges schief.
Dabei ging es gut los: Patrick Groetzki traf zum 1:0 – es war das 4000. deutsche WM-Tor der Geschichte. Doch schnell wurde klar, dass die DHB-Auswahl an diesem Tag kein leichtes Spiel haben würde. In der zuvor nur von Ungarn geforderten Abwehr stimmte die Abstimmung oft nicht, dahinter war EM-Held Wolff nicht der erhoffte Rückhalt. Der Kieler musste seinen Platz zwischen den Pfosten noch in der ersten Halbzeit für Silvio Heinevetter räumen.
Sigurdsson, der die Auftritte gegen Chile und Saudi-Arabien weitgehend emotionslos verfolgt hatte, trieb seine Schützlinge an der Seitenlinie immer wieder lautstark an. Bis zur Pause konnte sich das deutsche Team aber nicht absetzen und ging erstmals bei dieser WM ohne eine Führung in die Kabine.
Nach dem Wechsel startete der Europameister konzentrierter. In der Deckung wurde nun energischer zugepackt und vorne kaum eine Chance liegen gelassen. Beim 21:17 (35.), der ersten Vier-Tore-Führung, ballte Sigurdsson als Zeichen der Zufriedenheit die Faust. Selbst eine doppelte Unterzahl konnte die DHB-Auswahl nun nicht mehr aufhalten, so dass am Ende noch ein sicherer Sieg heraussprang.
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(dpa)