Rouen – Mit einer Tore-Gala haben die deutschen Handballer bei der Weltmeisterschaft in Frankreich Kurs auf das Achtelfinale genommen.
Der Europameister setzte sich in Rouen gegen Außenseiter Chile erwartungsgemäß deutlich mit 35:14 (17:6) durch und kam zum zweiten Sieg im zweiten Spiel.
Zum Auftakt hatten die Bad Boys die Ungarn noch nach hartem Kampf mit 27:23 bezwungen. Gegen die bestenfalls zweitklassigen Chilenen zeichneten sich vor 5200 Zuschauern vor allem EM-Held Andreas Wolff und Jannik Kohlbacher mit acht Toren aus. Einziger Wermutstropfen: Der Berliner Paul Drux knickte vor der Pause mit dem rechten Fuß um und schied aus. Wie schwer die Verletzung ist, war zunächst nicht bekannt.
Nachdem die Kroaten bereits gegen Ungarn ebenfalls zum zweiten Mal gewonnen hatte, deutet vieles auf ein Finale um den Sieg in der Gruppe C am Freitag gegen den EM-Dritten hin. Zuvor muss das DHB-Team noch am Dienstag gegen Saudi-Arabien und am Mittwoch gegen Weißrussland seine Pflichtaufgaben erfüllen.
Gegen die Chilenen, die in ihrem ersten Spiel bei ihrer vierten WM-Teilnahme Weißrussland bezwungen hatte, wurden die Bad Boys kaum gefordert. Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte seine Start-Sieben im Vergleich zum Spiel gegen Ungarn kräftig durcheinander gemischt.
Unter anderem ersetzte Keeper Wolff den gegen die Magyaren starken Silvio Heinevetter im Tor. Auf den Außenpositionen durften Tobias Reichmann und Rune Dahmke für Patrick Groetzki und den zum WM-Auftakt gegen die Ungarn überragenden Kapitän Uwe Gensheimer ran. Gensheimer, der wegen der Beerdigung seines Vaters noch mindestens ein Gruppenspiel verpasst, kam nur zu den Siebenmetern ins Spiel und verwandelte alle vier sicher.
Die Deutschen machten schnell die Kräfteverhältnisse gegen die körperlich wie spielerisch hoffnungslos unterlegenen Südamerikaner klar. Schon bis Mitte der ersten Halbzeit zogen sie vorentscheidend auf 9:3 davon. Einziges Manko in der Anfangsphase war die mangelnde Chancenverwertung gegen die ungewöhnlich offensive Deckung. Zudem hielt Chiles Keeper Rene Olivia zunächst stark.
Doch auch sein Gegenüber Wolff durfte zeigen, dass er wie Teamkollege Heinevetter zur absoluten Weltklasse gehört. In der hitzigen Phase nach etwa 20 Minuten, als die deutsche Mannschaft mit zwei Mann in Unterzahl war, hielt der Kieler einen Siebenmeter und wehrte drei weitere Würfe ab. Allein in Halbzeit eins parierte er 63 Prozent der Würfe und wurde zum «Man of the Match» gewählt.
Auch nach der Pause ließen sich die Deutschen trotz klarer Führung nicht hängen, wurden aber auch nie ernsthaft gefordert. Coach Sigurdsson nutzte die Partie zum weiteren Einspielen seines Teams.
Fotocredits: Marijan Murat,Marijan Murat,Marijan Murat,Marijan Murat,Marijan Murat
(dpa)