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Doping-Sperre für Russlands Biathleten denkbar

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Oberhof (dpa) – Einen Weltcup-Boykott der Biathleten wird es im russischen Doping-Skandal vorerst nicht geben, eine Sperre für das gesamte Team des Landes ist dagegen möglich. «Diese Konsequenzen sind für die Zukunft nicht ausgeschlossen», sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch dem ZDF.

«Die hängen aber davon ab, was wir noch rausfinden werden.» Weil im zweiten McLaren Report um mutmaßliches russisches Staatsdoping insgesamt 31 russische Skijäger genannt worden waren, rumort es in der Biathlon-Szene gewaltig.

Den Athleten ist das derzeitige Agieren des Weltverbandes IBU nicht entschlossen genug. Frankreichs Superstar Martin Fourcade hatte daher sogar einen Weltcup-Boykott ins Spiel gebracht, dieser ist nach einem Treffen der Athleten aber vom Tisch. Unter den 31 Sportlern aus dem McLaren-Report sind auch im Weltcup noch aktive Athleten.

Bisher sind nur die zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa vorläufig gesperrt worden. Gegen 29 namentlich noch nicht bekannte Russen laufen Ermittlungen. «Ich möchte mich zu den einzelnen Namen nicht äußern, denn wie gesagt, wir müssen im Moment aus den Indizien Beweise machen. Und ich weiß nicht, für welche uns das gelingen wird und kann», sagte Resch. «Für jemanden, für den wir keine Beweise vorliegen haben, den dann jetzt durch die Medien als positiven Fall zu ziehen, wäre unverantwortlich und unprofessionell.»

Auf der letzten außerordentlichen IBU-Vorstandssitzung sei «erstmal nur über die Maßnahmen bezüglich der Events in dieser Saison gesprochen worden und wie die Verfahren im Moment erstmal eingeleitet werden», sagte Resch. Der Weltcup in Tjumen im März und die Junioren-WM in Februar in Ostrow hatten die Russen zurückgegeben.

Die Athleten hatten sich am Mittwoch bei einem von Fourcade, dem Tschechen Michal Slesingr und dem US-Amerikaner Lowell Bailey initiierten Treffen über die Entwicklungen ausgetauscht. «Ein Boykott steht nicht an. Wir werden einen Forderungskatalog an die IBU stellen und sehen dann weiter», sagte Slesingr nach dem Gespräch.

Auch Resch war die erste halbe Stunde des 90-minütigen Treffens dabei, die Athleten stellten viele Fragen zum zweiten McLaren-Report. Von den Deutschen waren Franziska Hildebrand, Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll vor Ort. Sie äußerten sich noch nicht dazu.

«Es war ein konstruktives Gespräch, in dem ich den Athleten den Status quo erklärt habe und in welche Richtung es bei uns weitergeht, damit wir in diesem Fall auch rechtlich alles richtig machen», sagte Resch der Deutschen Presse-Agentur. Vertrauen zwischen beiden Seiten sei ebenso notwendig wie der richtige Informationsfluss: «Es ist wichtig, dass wir miteinander reden und nicht nur übereinander.»

Russlands Staffel-Olympiasieger Anton Schipulin, der seine Unschuld beteuert, appellierte an seine Konkurrenten, das russische Team nicht vorzuverurteilen: «In der Dopingfrage gibt es derzeit mehr Fragen als Antworten. Wir müssen schnell Gewissheit haben, wer schuldig ist und wer nicht. Ich habe den anderen gesagt, dass sie keine voreiligen Schlüsse ziehen sollen, bevor endgültige Beweise vorliegen.»

Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen und sein norwegischer Teamkollege Emil Hegle Svendsen hatten den Vorstoß Fourcades nicht unterstützt. «Ich bin kein Anhänger des Boykotts. Aber natürlich muss man die Betrüger ausfindig machen und hart bestrafen», sagte Bjørndalen dem norwegischen Fernsehsender NRK. Svendsen meinte: «Ich kann nicht auf der Grundlage von Gerüchten etwas boykottieren.»

Fotocredits: Hendrik Schmidt

(dpa)

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